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die meisten von ihnen kommen aus Indien, China, Süd-Korea und Japan. Am Abend sehen
wir von der River Street aus zum ersten Mal den legendären Bethlehem-Stern leuchten.
Unsere Zeit wurde zu Bethlehem gänzlich zu Excursionen in die Umgebung benutzt. Alle
jene interessanten Excursionen verschafften unseren Sammlungen reichen Zuwachs.
Smith Haven ist eine Waldhütte im Moshannon State Forest − gute vier Autostunden von
Bethlehem entfernt. Hier sind wir mit Kay und Gary Smith verabredet. Der Himmel ist
klar, am Horizont ziehen aber langsam dunkle Wolken auf. Wir fahren auf den Highway 80,
dann immer Richtung Westen und durchqueren dabei eine waldreiche Gegend. Nach guten
dreieinhalb Stunden verlassen wir den Highway 80 Richtung Medix Run. Auf der Anhöhe
sind fast nur noch Trucks unterwegs, es geht tief in den Moshannon State Forest hinein. Wir
fahren die Medix Run Road am Little Medix Run Creek entlang. Die Fahrt auf nicht gep-
flasterten Straßen hat in diesem dunklen Wald etwas Befremdliches. Plötzlich kommt uns
ein Auto entgegen, Gary sitzt darin. Er ist beunruhigt, weil wir über 20 Minuten verspätet
sind. Wir folgen ihm im strömenden Regen auf der Straße bis nach Smith Haven. Auf der
überdachten Terrasse serviert uns Kay einen Begrüßungskaffee. Nachdem ich von unseren
Gastgebern erfahren habe, dass es im Staatsforst Bären und Klapperschlangen gibt, beun-
ruhigt mich der Gedanke, dass ich in der Nacht im prasselnden Regen die sichere Hütte
verlassen muss, um zum außenliegenden Abort zu gelangen. Ich sehe mich mitten in der
Nacht im Stockdunkeln auf eine Schlange treten oder gegen einen Bären prallen.
Nach dem Kaffee machen wir mit unseren Gastgebern noch einen Ausflug durch den
Moshannon State Forest und sehen friedlich grasende Elche. Eine Waldhütte ist
Geschmackssache. Bei regnerischem Wetter riecht es etwas muffig, die Feuchtigkeit dringt
in die Hütte ein und macht alles klamm und ungemütlich. Wir schlafen unter dünnen Som-
merdecken. Befremdet sehen wir, wie Kay und Gary es sich in dicken Schlafsäcken gemüt-
lich machen. Mitten in der Nacht muss ich tatsächlich raus zum Pinkeln. Ängstlich, auf
jedes Geräusch achtend, ist mein Aufenthalt draußen nur von kurzer Dauer.
Am nächsten Tag trinken wir unausgeschlafen einen Morgenkaffee, verrammeln die Cabin
und machen uns auf den Weg nach Putneyville, knapp 70 Meilen entfernt und idyllisch
gelegen am Allegheney River. Gary ist in Putneyville geboren. In dieser Ortschaft befindet
sich die Wiege der Schreckengasts in Pennsylvania, hier siedelten sich die ausgewanderten
Wittgensteiner an, hier lebten Garys Eltern und Großeltern. Zum Beweis liegen auf dem
örtlichen Friedhof Schreckengast neben Schreckengast. Gary spricht jeden an, um zu fra-
gen, ob er oder sie einen Schreckengast kennt. Eine junge Frau hört ihm aufmerksam zu.
Der Knüller ist: Sie ist eine geborene Schreckengast, oder, wie man hier sagt, „Schrecken-
gost“. Sie lädt uns in ihr Haus ein und zeigt uns Fotos und Handwerksarbeiten ihrer Vor-
fahren.
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