Travel Reference
In-Depth Information
häusern, in denen stressgeplagte Großstädter ihre Ferien verbringen. Als Quartier wählen
wir das Mountain Top Lodge, das direkt an der Route 940 liegt und über gepflegte hübsche
Zimmer mit altem Mobiliar und einen weitläufig angelegten Garten verfügt.
Der junge Botaniker, Herr Moser, war uns von Bethlehem gefolgt, und ich unternahm mit
ihm eine Excursion nach einem benachbarten, auf der Höhe des Pokono gelegenen See. Ein
alter Weg führte uns eine halbe Stunde weit über eine Höhe fort, dann fanden wir ein san-
ftes Thal, in welchem der von niederem Rohre und Sumpfgrase umgebene See, Long-Pond
genannt, zwischen Kiefernwald und mancherlei interessanten Gesträuchen liegt. Der See
ist etwa eine Meile lang, hat wenig offenes oder blankes Wasser, und erhält seinen Zufluss
von dem Tonkhanna-Bache.
Auf der Long Pond Road machen wir uns auf den Weg zum Long Pond Lake. Es geht
vorbei an Getreidefeldern, Misch- und Tannenwäldern, dazwischen ist immer mal wieder
eine Farm zu sehen. Auf einmal wird's rasant: Genau in diese Idylle hinein hat man eine
Superspeedway-Rennstrecke gebaut, den Pocono Raceway.
Westlich von dieser Rennstrecke liegt der Long Pond Lake, er ist nur über einen Camping-
platz zu erreichen. Meine Frage, ob wir über seinen Platz zum See gehen dürfen, irritiert
den Campingplatzbesitzer sichtlich. „Would you like to stay overnight?“ fragt er etwas
gereizt. Nachdem ich verneint habe, lässt er uns dennoch zum See hinuntergehen, allerd-
ings ohne uns eine Sekunde aus den Augen zu lassen. Der Long Pond Lake sieht auf den
ersten Blick noch genauso aus wie von Wied beschrieben. Ein schöner Platz zum Verwei-
len, aber was mag hier los sein, wenn die Autorennsaison beginnt?
Zu guter Letzt machen wir noch einen Abstecher in die Pocono Berge nördlich von Mount
Pocono. Die Straße führt durch dichte, dunkle Wälder mit groß gewachsenen Hemlock-
tannen, Kiefern und Pinien. Viele der Laubbäume tragen inzwischen ein blutrotes Blat-
twerk. Verbotsschilder fordern auf, Bären nicht zu füttern und auf den Picknickplätzen
keine Abfälle zurückzulassen. In Mount Pocono bummeln wir in Downtown den Pocono
Boulevard entlang. Nur noch wenige Läden haben geöffnet, die Geschäfte haben sich in
die großen Malls zurückgezogen.
Wir folgten etwa ½ Stunde weit der Poststrasse, wo wir links den sogenannten Pimpel-Hill,
den höchsten Kopf des Pokono, erblickten.
An einer Stelle, wo man den Tonkhanna-Bach (heute Tunkhannock Creek) passirt, bezahlte
man Chausseegeld für die heftigen Stösse, die man auf dem schlecht unterhaltenen Wege
empfing. Der Bach schlängelt sich malerisch durch Gebüsche. Nicht weit von hier er-
reichten wir bald einen zweiten höchst malerischen Bach, den Tobihanna (heute Tobyhanna
Creek), über welchen eine kurze, mit einem Dache versehene Brücke führt, und etwa 300
Schritte weiter auf einer öden Waldblösse unser Nachtquartier. Die Gegend wo wir uns
Search WWH ::




Custom Search