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verwirrt durcheinander geworfenen Bäumen besetzt ist, deren auch manche noch im Wass-
er liegen.
Das Delaware Water Gap hat man durch Sprengungen am Berg breiter gemacht. Auf dem
Delaware River paddeln einige Kajakfahrer. Im Hotel Deer Head Inn in Delaware Water
Gap, das zu Wieds Zeiten noch Dutotsburg hieß, erwartet uns eine unerfreuliche Nachricht:
Unsere Reservierung übers Internet ist nicht eingegangen und das Hotel ist ausgebucht. Im
Water Gap Country Club des Golfclubs sind aber noch Zimmer frei, sodass wir dort zwei
Übernachtungen buchen. Kurze Zeit später sitzen wir vor dem Hotel in der Sonne, trinken
Budweiser und genießen den großartigen Blick auf die Landschaft. Im Deer Head Inn
haben wir für sieben Uhr einen Tisch bestellt und besuchen dort ein Jazzkonzert der Sax-
ophonistin Virginia Mayhew. Im Laufe des Abends kommen wir mit zwei Frauen ins Ge-
spräch. Im Fernsehen wird eine Veranstaltung von Barack Obama übertragen. Die Frauen
sagen uns, dass die Leute ihn wohl alle wählen werden, wobei die meisten aber der Mein-
ung sind, dass er die Wahl nicht gewinnen wird, da dieses Land noch nicht reif sei für einen
schwarzen Präsidenten.
Am kommenden Tag machen wir einen ersten Bummel durch Delaware Water Gap.
Die Luftfeuchtigkeit ist hoch, der Himmel fast wolkenlos. Das Dorf macht vor allem in
der Main Street einen etwas trostlosen Eindruck, die Bewohner wirken übellaunig. Im
Delaware Water Gap am Fluss gibt es eine Badestelle, wo die Leute campen, paddeln und
schwimmen. Eine Gruppe Südamerikaner picknickt gut gelaunt am Ufer. An der schmal-
sten Stelle des Delaware Water Gaps gehen wir hinunter zum Delaware River. Die Vegeta-
tion hat sich seit Wieds Zeiten nicht groß verändert, sogar der wilde Wein blüht noch. Die
Urwaldlandschaft, der Blick auf den Fluss und die gegenüberliegenden Geröllschichten des
Mount Tammany sind grandios anzusehen.
Wir hatten uns kaum ein wenig ausgeruht, als ein alter armer Mann sich einfand, welcher
der erste Siedler dieser Gegend war; denn noch vor 30 Jahren hatte kein Haus in dieser
Gegend gestanden. Sein Name war Dutot, und nach ihm hatte man das Dorf benannt, in
welchem wir uns jetzt befanden. Als ein reicher Pflanzer, der 150 Negersclaven besass,
war er durch die Revolution von St. Domingo vertrieben worden, hatte hier am Delaware
ein bedeutendes Stück Land gekauft und den Ort Dutotsburg begonnen. Schon früher hatte
er durch die Wegnahme von Schiffen einen Theil seines Vermögens eingebüsst, und hier
mogte er schlecht speculirt haben; sein Vermögen gieng zu Grunde und man verkaufte ihm
endlich den letzten Rest seiner Besitzungen. Er hatte Häuser erbaut und sie wieder verkauft,
so dass man ihn den Erbauer der ganzen schönen Stadt Dutotsburg nennen konnte; jedoch
von alle diesem blieb ihm nichts als grosse drückende Armuth und seine Lage erregte das
Mitleiden der durchreisenden Fremden.
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