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Zurück aus Florida besichtigen wir am 14. August das Moravian Museum im Historic
District Bethlehem. Madeleine führt uns durch die Ausstellung. Einige außergewöhnliche
Artefakte stammen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. In einem der Räume hängt eine
Originalradierung von Karl Bodmer, mit dem Blick auf die Central Moravian Church. Ein
Pärchen schließt sich uns an und geht Madeleine schon nach kurzer Zeit mit banalen Fragen
auf die Nerven. Die Museumsführerin verliert fast ihre Contenance, denn ihre routinierte
Führung gerät durch die ungebetenen Gäste etwas außer Kontrolle. Abrupt bricht sie ihren
Vortrag ab. Das Pärchen erzählt uns ungefragt, dass sie sich über das Internet kennengel-
ernt und heute ihr erstes Date haben. Sie ist eine Lehrerin aus Hellentown, hier um die
Ecke, und er, ein Holländer, der schon seit 40 Jahren in den USA lebt, kommt aus Color-
ado. Sie sieht etwas skurril aus, er dagegen hat wunderschöne lange graue Haare, bedauer-
licherweise aber einen mächtigen Bauch. Die Lehrerin flüstert Elke zu, dass sie ihn wegen
seines gewaltigen Bauches unappetitlich findet. Ich hingegen finde ihn sehr sympathisch
und hätte gern gewusst, was er über sie denkt.
Am 15. August wechseln wir vom Historic Hotel Bethlehem ins Bed and Breakfast Morn-
ingstar Inn. Unsere Gastgeber sind Virginia Hadam und Tim Nickel. Angenehme Begleit-
erscheinung: Zum ersten Mal haben wir ein Hotelzimmer, in dem man die Fenster öffnen
kann.
Am folgenden Tag mieten wir einen Chevy Trailblazer. Wir haben erfahren, dass in
Allentown im Museum of Indian Culture ein Indianer-Festival stattfindet. Wir schauen
uns einige Indianertänze an, besichtigen die aufgebauten Stände, essen Hot Dogs und
Maiskolben mit Chili, und sind ein wenig enttäuscht darüber, dass die Veranstaltung nicht
über das Niveau eines dörflichen Folklorefestes hinauskommt.
Um auch die andere benachbarte Niederlassung der mährischen Brüder (in Nazareth)
kennen zu lernen, fuhr ich in Begleitung des Herrn Pfarrers Seidel dahin. Der Ort liegt 10
Meilen von Bethlehem, und man berührt auf dem Wege Altona, einige zerstreut liegende
Wohnungen, dann, nachdem man sich dem Monocasa genähert hat, das Dörfchen Heck-
town. Nazareth ist ein freundlicher Ort, mit einigen ungepflasterten Strassen, und hat ein
Gymnasium oder höhere Lehranstalt für junge Geistliche. Die Lehrer desselben sind säm-
mtlich Deutsche, der Unterricht wird aber in englischer Sprache ertheilt. Die Kirche ist
weniger gross als zu Bethlehem, lässt sich aber im Winter sehr gut erwärmen. Nicht weit
über dem schattenreichen Garten befindet sich der Kirchhof. An der Höhe dieses Kirch-
hofes hat man eine vorzüglich schöne Aussicht.
Wir interessieren uns ebenfalls für die benachbarte Niederlassung und fahren bei bestem
Wetter nach Nazareth. Schon von weitem sehen wir die Kirchtürme. Die Straßen sind wie
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