Travel Reference
In-Depth Information
sen bis jetzt ungepflastert sind. Die Kirche ist ein ansehnliches, nettes und helles Gebäude,
ganz in dem einfachen Style deutscher Kirchen erbaut. Ein anderes bedeutendes Gebäude
ist die Erziehungs-Anstalt für Mädchen, welches einen schattenreichen mit Holz bepflan-
zten Garten besitzt. Der untere Theil des Dorfes, nur aus wenigen Häusern bestehend,
zu welchen der Gasthof gehörte, in welchem wir abgetreten waren, und wo eine lange
hölzerne Brücke über die Lecha führt, ist in Lehigh County gelegen, der grössere obere
Theil in North-Hampton-County. Die Bewohner sind grösstentheils Deutsche, doch giebt
es auch viele Engländer, und man predigt in der Kirche abwechselnd in deutscher und in
englischer Sprache.
Im Lehigh Valley leben mehr als 800 000 Menschen. Pennsylvanias drittgrößte Region-
alregion umfasst die Städte Bethlehem, Allentown und Easton. Das Money Magazin be-
fand 2006, dass Bethlehem zu den einhundert besten Plätzen zum Leben in den USA ge-
hört. Die Stadt hat über 70 000 Einwohner und wird als die Weihnachtsstadt Nordameri-
kas bezeichnet. Wir beziehen zunächst Quartier im Historic Hotel Bethlehem. Nach dem
Einchecken machen wir uns auf den Weg in die Broad Street, wo wir mit Lloyd von Judd
Real Estate verabredet sind, um uns eine Wohnung anzusehen. Leider ist das Apartment
eine unbewohnbare Drecksbude. Darum werden wir in den nächsten Wochen in Bethle-
hem notgedrungen im Hotel oder Bed & Breakfast wohnen müssen. Beim Abendessen im
Apollo Grill komme ich mit meinem Sitznachbarn ins Gespräch, der die ganze Zeit vor
sich hin flucht. Ich verstehe nur „fucking“ und „smoking“ und kapiere erst nach einiger
Zeit was ihn so in Rage bringt: Das Rauchen in Restaurants ist in Pennsylvania seit kurzem
verboten und er ist mit diesem Gesetz in keinster Weise einverstanden.
Am nächsten Tag lauschen wir im Schatten der Bäume auf dem Moravian Cemetery, der
mehr ein Park als ein Friedhof ist, dem Zirpen der Grillen. Auf vielen der schlichten, al-
ten Grabsteine erinnern Namen an deutsche Auswanderer: Maria Justina Oerter, born 5th
October 1772 at Bethlehem, departed 21st June. Oder: Katharina, Tochter der Jacob Elisa-
beth Miller, geboren 20. August 1853, gestorben 1859.
Wir lebten hier sehr angenehm in Berührung mit gebildeten Männern und Landsleuten, und
unsere am Ende des Ortes, unmittelbar an Wälder und Felder grenzende Wohnung bot gün-
stige Gelegenheit für unsere naturhistorischen Arbeiten und Beschäftigungen.
Am Ufer des Monocacy Creeks sind die Stände für das landesweit bekannte Musikfest
aufgebaut. In den zehn Tagen des Festes kommen eine Million Besucher nach Bethlehem.
Im Laufe des Nachmittags belebt sich die Stadt rasch. Massen von Besuchern laufen hin-
unter ins Tal des Monocacy Rivers, wo die meisten Buden und Veranstaltungszelte stehen.
Die Beschriftungen sind teilweise in Deutsch verfasst.
Search WWH ::




Custom Search