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Am 4. Juli 1832 ging Wied in Boston von Bord des amerikanischen Schoners Adriana und
traf 401 Tage später im Fort McKenzie ein, wo er sich vom 9. August bis zum 14. Septem-
ber aufhielt.
Das Fort McKenzie ist ebenso verschwunden wie die damalige Bevölkerung. Der Missouri
River ist im Zuge der Urbarmachung der Landschaft nicht nur mehrfach gestaut worden,
sondern hat in den vergangenen fast zwei Jahrhunderten seinen Lauf immer wieder
geändert. In diesem Kontext sind Wieds damalige Beschreibungen umso interessanter:
Fort McKenzie, zur Zeit seiner ersten Anlage 1832, von Herrn Mitchill, dem Erbauer,
Fort-Piekann genannt, ist bestimmt mit den drei Stämmen der Blackfoot-Indianer und
mehren anderen benachbarten Nationen, als den Grosventres des prairies, den Sassis und
den Kutanäs, Pelzhandel zu betreiben. Die American-Fur-Company (hatte) im Jahre 1831
einen Handelsvertrag mit obigen Stämmen zu Stande gebracht.
Das Fort liegt 120 Schritte vom nördlichen Ufer des Missouri entfernt, welcher bald unter-
halb einen starken Bogen macht.
Das Fort selbst in der Art der Handelsposten dieser Gegenden erbaut, bildet ein Quadrat,
dessen Seiten 45 bis 47 Schritte äussere Länge haben, und ist mit zwei Blockhäusern und
einigen Kanonen versehen. Es ist weit kleiner als Fort-Union, dabei schlechter und flüchti-
ger gebaut. Die Wohnungen sind einstöckig, niedrig, die Zimmer klein, meist ohne Fuss-
boden, mit einem Kamine, einer Thür, einem kleinen mit Pergament bespannten Fenster,
und einem sehr flachen, mit Rasen belegten Dache versehen, auf welchem die Besatzung
sich aufstellt, wenn sie bei Angriffen über die hohen Pickets hinwegfeuern soll. In der
Mitte des Hofraums steht der Flaggenbaum. Das Thor ist stark, doppelt und wohl ver-
wahrt, und man schliesst das innere, wenn der Handel mit den Indianern betrieben wird.
Alsdann bleibt zwischen beiden Thoren der Eingang zu dem indianischen Waarenlager
frei, der dann mit hinlänglich starker Wache besetzt wird. Vor unserer Ankunft bestand
die Bevölkerung des Fortes in 27 Weissen und mehren mit ihnen verheiratheten indian-
ischen Weibern, zu welchen unsere Ankunft noch 53 Personen hinzufügte. Diese ganze
Mannschaft, den ersten Tisch von sechs Personen abgerechnet, lebte bloss von Fleisch, und
man kann annehmen, dass sie täglich zwei Bisonten zu ihrer Consumtion bedurfte.
Eine ebene Prairie umgiebt dieses Fort, und etwa 800 Schritte hinter demselben zieht die
etwa 80 bis 100 Fuss hohe Hügelkette in der Richtung von Süden nach Norden vorbei; in-
dem sie sich auf ein Paar tausend Schritte oberhalb des Postens an den Missouri anlegt und
dann längs demselben fortläuft. Das Ufer dieses Flusses, so wie dessen flache Inseln, sind
hier und da mit Säumen von Wald und Gebüschen eingefasst, einige Inseln sind auch gän-
zlich damit bedeckt. Hat man die Höhe der Hügelkette erstiegen, so blickt man über eine
ebene, trockene Prairie, eine Hochebene hin, in welcher in geringer Entfernung die Betten
zweier Flüsse ziemlich tief eingeschnitten sind, des Maria- und des Tetton-River. Der let-
ztere kleine Fluss fliesst in einem schön grünen, in seinem Grunde mit hohen schattigen
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