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bestieg Herr Mitchill mit dem Dolmetscher Doucette das Boot und fuhr hinüber. Er allein
trug Pistolen, die übrigen Leute waren unbewaffnet. Auf der Höhe des Ufers bildete die
ganze indianische Bevölkerung eine lang ausgedehnte braune Masse, und unten unmit-
telbar am Wasser sassen die Chefs in einen isolirten kleinen Haufen vereint. Nachdem
Mitchill sie begrüsst, sich zu ihnen niedergesetzt und mit ihnen unterhalten hatte, lud er sie
ein, ihn an das Schiff zu begleiten, und er brachte uns nun acht dieser Respectspersonen
an Bord, welche in der Cajüte Platz nahmen, um ihre Pfeife zu rauchen. Die meisten von
ihnen waren starke grosse Männer mit ausdrucksvollen Physiognomien. Ihre Haare trugen
sie lang herab hängend in viele Zöpfe getheilt und mit röthlichem Thone bestrichen, ein-
ige hatten auch hinten einen colossalen mit Pelzstreifen umwickelten Zopf. Das Gesicht
war bei ihnen mit Zinnober angestrichen, und theilweise auch mit der blauen Erde der
Rocky-Mountains, deren sich alle in ihrer Nähe wohnenden Völker bedienen. Viele trugen
in den Ohren einen grossen eisernen oder messingenen Ring, der zuweilen vier bis fünf
Zoll im Durchmesser hielt, andere trugen deren 4 bis 8; auch Stücke von Muscheln, und
mehre hatten in ihren Haaren die dünnen langen Schnüre von Knochen, Muscheln und
Glasperlen befestigt. Ihre Kleidungsstücke waren einfach, die Schuhe zierlich gestickt, ihre
Tabakspfeifen von Dacota-Fabrik, und die Tabaksbeutel zum Theil sehr nett gearbeitet,
einer u.a. aus der Haut eines jungen Bergschafes gemacht. Unter diesen Chefs befanden
sich mehre Männer von gutem offenem Character, aber auch ein sehr schlimmer Mensch,
Mexkemauastan, welchen Herr Mitchill im vergangenen Jahre zu Fort McKenzie, wegen
seiner Umtriebe vor die Thür geworfen hatte. Jetzt befanden wir uns gänzlich in der Gewalt
dieser Leute und man hatte allen Grund, die Rache dieses Mannes zu fürchten. Ohne
Zweifel von Interesse geleitet, war er zu unserm Befremden höchst freundlich, drückte uns
die Hand und nahm wie seine Collegen die Geschenke dankbar an. Er trug seine Haare vorn
in einen dicken Knoten zusammen gebunden und hatte ein einschmeichelndes falsches
Gesicht. Während man sich mit diesen Chefs unterhielt, sah man von allen Orten des Ufers
eine Menge von Männern und Weibern durch den Fluss schwimmen, oder in ihren runden
Böten von Bisonhaut zu uns übersetzen, und plötzlich war das Schiff von allen Seiten
bestiegen und überschwemmt. Grosse schlanke Männer bedeckten das Verdeck, drängten
sich in die Räume und man war wörtlich von ihnen gänzlich übermannt. Alle forderten
Branntwein, Pulver, Kugeln, und brachten herbei, was sie an Fellen, Leder und trockenem
auch frischem Fleische zum Tausche besas
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