Travel Reference
In-Depth Information
Jäger und Fischer. Es gebe nichts Schöneres, erzählen sie. Sie lieben Montana, weil es fern
der Zivilisation liegt und können sich nicht vorstellen, an einem anderen Platz auf der Erde
zu leben. Wir verabschieden uns freundlich. Als sie über die Brücke Richtung Lewistown
fahren, winken sie uns noch einmal zu.
Wenig später lassen uns Motorengeräusche auf dem Missouri aufhorchen, Motorboot-
fahren ist doch eigentlich verboten. Und tatsächlich, ein kleines Motorboot tuckert an uns
vorbei und steuert den Bootsanleger an. Kurz entschlossen marschiere ich dorthin und er-
fahre von Bill Marsik, dass er professionelle Bootstouren auf dem Missouri River durch-
führt. Er startet die 40-Meilen-Tour um neun Uhr in der Früh in Coal Banks Landing und
legt sechs Stunden später in Judith Landing an. Die Tour kostet 150 Dollar pro Teilnehmer.
Morgen hat Bill noch zwei Plätze frei. Als er mich fragt, ob wir mitkommen möchten, sage
ich spontan zu. Hoch lodern die Flammen unseres Lagerfeuers, der Nachtwind weht lind
durch den Pappelwald. Der Missouri River fließt im Schein des über der Hügellandschaft
leuchtenden Vollmonds ruhig und still an uns vorbei.
Am Mittwoch, den 5. August, verlassen wir um 6.45 Uhr morgens den Campground Judith
Landing und fahren auf der Judith Landing Road Richtung Nordwesten. Bis Big Sandy, der
nächstgrößeren Stadt, sind es 44 Meilen, und von dort noch mal 6 Meilen bis Coal Banks
Landing. Wied hatte vor 176 Jahren unweit vom heutigen Judith Landing die Nacht auf der
Flora verbracht:
Am 5. August früh schifften wir an Lewis und Clarkes Bull-Creek (heute Dog-Creek)
vorbei, welcher in einer angenehmen freundlichen Gegend mündet, und befanden uns ge-
gen 6 Uhr in der ziemlich offenen Gegend des Judith River, der gegenwärtig mehre sehr
seichte Mündungen am nördlichen Ufer des Missouri zeigte. Seine Ufer sind zum Theil mit
Wald und Weidengebüschen bewachsen.
Für unsere Verhältnisse rasen wir auf der Schotterpiste mit der Bezeichnung 236 durch die
Hügellandschaft. Eine Menge Rehwild ist in der Morgendämmerung unterwegs, ein Kojote
hetzt über den Weg. Im blauen Dunst ragen die Bear Paw Mountains dunkel in den Him-
mel. Wied hatte seinerzeit interessantere Abenteuer zu bestehen:
Durch ein heftiges Gewitter aufgehalten, erreichten wir (am 5. August) erst um 1 Uhr
eine Stelle, wo der Missouri durch eine etwas enge Kehle aus dem merkwürdigen Sand-
steinthale hervortritt, welches den Namen der StoneWalls trägt. Ein weisser Sandsteinkopf
zeigte sich hier vor uns am nördlichen Ufer, als erste Probe jener Formation, und zur
Linken öffnete sich zwischen ansehnlichen, mit graugrünem Grase bewachsenen, und von
kriechendem Wachholder schwärzlich gefleckten Höhen, der Bighorn-River (heute Arrow
Creek), an dessen Ufern, so wie an den Bergen zahlreiche Indianer sich versammelt hatten.
Search WWH ::




Custom Search