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Staat Illinois hasst er aus einem mir nicht ganz nachvollziehbaren Grund ganz besonders,
vielleicht weil Obama von dort kommt? Banker, Manager − alles Gangster. Sie bräucht-
en in den USA eine zweite Revolution. Trotz aller Aufgebrachtheit ist Paul ein umgäng-
licher, freundlicher Kerl. Er leitet die Firma CO-OP, ein landwirtschaftlicher Betrieb für
Getreidehandel. Paul gibt mir zu verstehen, dass er gleich in eine Bar gehen wird, und es
begrüßen würde, wenn wir unser nettes politisches Gespräch dort fortsetzen würden. Mit
einer fadenscheinigen Begründung lehne ich sein Ansinnen ab, was er mit einem Stirnrun-
zeln quittiert.
Am folgenden Morgen (3. August) befanden wir uns an einer zweiten Stromschnelle,
Elkfawn-Rapid genannt, welche mit Hülfe der Cordelle und der langen Stangen überwun-
den wurde. An den Bergen zeigte sich hier eine rauhe Wildnis, zum Theil ein Bild der Zer-
störung. Grosse Sandsteinblöcke lagen umher, zwischen welchen ein kleines Erdeichhorn
wohnte, welches wohl noch unbekannt seyn dürfte, das wir aber nicht erhielten. Einige der
hiesigen Berge erinnerten uns an den Mettenberg und den Eiger im Canton Bern; Nadel-
holz und Wachholder zeigten sich hier und da, so wie an den Absätzen kleine Grasflecke
wie Alpweiden, man glaubte bald in der Schweiz, bald im Rheintale zu seyn; allein der
nackte rauhe Charakter der Mauvaises-Terres ist doch wohl einzig in seiner Art, und dieser
Eindruck wird verstärkt, wenn man den Fluss auf und abwärts blickt. Nur der Kolkrabe
krächzte in dieser menschenleeren Wüste, welche selbst der Indianer vermeidet, der diese
steilen Berge nicht gern besucht. Da diese Leute meist zu Pferd reisen, so bewegen sie sich
lieber jenseit der Berge in den offenen Prairies, wo sie gewöhnlich die Bisonheerden find-
en.
In der Nacht zum 3. August hören wir einen Kojoten ausdauernd heulen und die Hunde
des Ortes wild bellend antworten. Frühmorgens weckt uns das Krähen eines Hahns. Die
Temperatur beträgt 21 °C, der Himmel ist dunstig. Ziel unserer heutigen Exkursion sind die
McClelland-Stafford Ferry am Missouri River und die Dauphin Rapids, Stromschnellen,
die Wied in seinem Reisebuch erwähnt. Nach 45 Minuten erreichen wir die Badlands der
Missouri River Breaks und damit auch das Naturschutzgebiet des Upper Missouri River
Breaks National Monuments. Bald geht es steil hinunter ins Flusstal. Es riecht nach ver-
branntem Gummi, die Bremsbeläge glühen aufgrund des Dauerbremsens beim Runter-
fahren. Im Tal liegt einsam die River Ranch, auf der gegenüberliegenden Flussseite ist die
McClelland-Stafford Ferry Station. Das Tal wird dekorativ von Felsen und der baumbe-
waldeten Flussniederung eingerahmt, der Missouri fließt ruhig und silberbraun Richtung
Osten. Der Sandweg zum Fähranleger zeigt noch die Spuren der letzten Regenschauer. Wir
bekommen eine Vorstellung davon, wie die Wege nach einem Unwetter aussehen können.
Wied beschrieb die Landschaft an dieser Stelle mit den Worten:
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