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Softshell-Turtle-Creek genannten Bach (heute Bullwhacker Creek), er kann als die östliche
Grenze der Mauvaises-Terres angesehen werden.
12.30 Uhr mittags. Candy kommt von ihrem Kirchenbesuch zurück, sodass wir an ihrer
kleinen Tankstelle den VW-Bus volltanken können. In ihrem Büro komme ich mit einem
älteren Herrn ins Gespräch. Zwangsläufig landen wir beim Thema Rattlesnakes, da im
Büro von Candy zwei Fotos dieser Schlangen hängen. Der Mann erzählt mir stolz, dass sein
Vater in einer Höhle mal Hunderte von Rattlesnakes getötet hat. Ob's stimmt? Wir werden
es nie erfahren. Freundlicher Abschied von Candy und Abschied von Zortman, der Ansied-
lung ohne Schnickschnack. Als ich Candy erzähle, dass wir nach Winifred fahren werden,
sieht sie mich verständnislos an. Was mag uns in Winifred erwarten? Auf Höhe der Kipp
Recreation Area führt ein kleiner, sandiger Weg − die 209 Road − in die Hügellandschaft
des Missouri Rivers. Wir fahren nun in die „Upper Missouri River Breaks“.
Der Volkswagen ächzt den Hang hinauf, der Weg wird steiler und steiler, die Motorger-
äusche jagen mir erneut einen gehörigen Schrecken ein. Der Blick vom Hochplateau in das
wilde, baumgesäumte Flusstal entschädigt für diese Aufregung.
Ein Schild warnt, dass die Lower Two Calf Road 307 nicht für jedes Fahrzeug geeignet
ist und man nicht schneller als „25 Miles/hour“ fahren soll. Mit jeder Meile ist der Weg
schlechter zu befahren, dazu geht es immer tiefer ins Tal, sodass eine Umkehr bald nicht
mehr möglich wäre. Wir stoppen vor einem Schild mit der Aufschrift: „Danger Unim-
proved Trail“. Für solch unwegsames Gelände haben wir nicht das richtige Fahrzeug, hier
geht's nur noch mit einem Allradantrieb weiter. Nach kurzer Beratung brechen wir unsere
Tour zum Missouri River ab. Ein letzter Blick auf den Kendall Bottom und Lower Two Calf
Island. An dieser Stelle des Flusses schifften Wied und seine Begleiter wahrscheinlich am
1. August vorbei. Auf der Knox Ridge Road fahren wir in nordwestlicher Richtung weiter,
verlassen nach und nach die Hügellandschaft des Missouris. Bald geht es nur noch durch
Prärie- und Graslandschaft. Wir sind seit fast zwei Stunden auf dieser staubigen Sandstraße
unterwegs und währenddessen ist uns nur ein einziges Auto begegnet. Mitten in diesem
Nirwana steht eine wunderschöne Ranch, die auch in ihrem verlassenen Zustand Würde
ausstrahlt. Ein alter Ford rostet vor sich hin, ist fast zugewachsen. Plötzlich ein überras-
chender Anblick im Nirgendwo: Winifred, Montana, ein kleiner Ort mit gerade mal 160
Einwohnern. Winifred wurde im Jahr 1913 als Endpunkt einer neu gebauten Eisenbahnlinie
der Chicago, Milwaukee, St. Paul & Pacific Railroad gegründet. Am Ortsrand stehen zwei
größere Getreidesilos, vis-a-vis liegt der rustikale Seilstad RV & Campground. Wir sind die
einzigen Gäste. Es gibt einen Stromanschluss und einen Waschraum mit Dusche und Toi-
lette. Die Nacht kostet 25 Dollar. Paul Seilstad, der Betreiber des Campgrounds, schaltet
den Strom ein und öffnet den Waschraum für uns. Paul raucht filterlose Zigaretten, seine
Augen sind blutunterlaufen, er ist übergewichtig, sein Gang schleppend. Schon nach kur-
zer Zeit fängt er an zu politisieren: Demokraten und Republikaner - alles Ganoven. Den
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