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noch anhaltender und mehr mit barocken Kuppen, isolirten, mit tafelförmigen Platten oder
Kugeln bedeckten Säulen oder Pfeilern, gleich Bergschlössern, Festungen und dergleichen
sich zu zeigen, und ihre Steilheit und Nacktheit nimmt mit jedem Schritte zu. Der Missouri
hat in diesem Gebirge einen ziemlich geraden Lauf, nur schmale Ebenen oder Prairie's mit
Artemisia und den stacheligen Gesträuchen des Pulpy-Thorn liegen an seinen Ufern vor
den Bergen, die öfters auch unmittelbar an den Fluss treten, von grossen Sandsteinblöcken
belagert, zwischen welchen man überall Bruchstücke von Fraueneis findet.
Ich frage Candy, ob sie jemanden kennt, der mit uns eine Tour zu den Goldminen machen
würde. Kurz darauf stellt sie uns John vor, einen erfahrenen Goldgräber, der uns in seinem
Pickup auf eine Goldgräbertour mitnimmt. John ist ein sechzigjähriger Vietnamveteran
ukrainischer Herkunft. Sein Campingwagen steht mitten im Flussbett, er redet ohne Punkt
und Komma. Wenn er lacht, lache auch ich, wenn er ernst schaut, schaue auch ich ernst,
wenn er nickt, nicke auch ich. Er gräbt nach Gold und Silber, häufig in Alaska, aber auch
in anderen Staaten der USA. Er ist professioneller Goldsucher, aber dadurch nicht reich ge-
worden. In den Little Rocky Mountains ist der Goldanteil im Gestein zu gering, er ist hier
mehr „just for fun“. Auf seinem geländetauglichen Pickup ist seine Goldgräberausrüstung
verstaut. Der Weg zu den Minen ist mit Schlaglöchern nur so gepflastert, immer wieder
muss John sein Fahrzeug durch Wasserlöcher und kleine Bäche manövrieren. Die Ufer-
böschungen sind eingefallen, der Pickup röhrt mit aufheulendem Motor durch die Barrier-
en. Die Old Drag Line ist Endpunkt der Tour, hier in der Nähe befindet sich auch der Claim
von Candy und John. Ein alter Bagger rostet vor sich hin. Ein Minenstollen macht mich
neugierig, allerding hält mich das Hinweisschild: „Old Mine - Danger“ davon ab, mir die
Mine etwas genauer anzusehen. Auf dem Rückweg treffen wir einige Leute, die aufgeregt
beim Goldwaschen sind. John erzählt, dass außerhalb der Little Rocky Mountains extreme
Hitze herrscht. In Anbetracht dieser Aussichten genießen wir an unserem letzten Tag in
Zortman die milde Abendsonne und frische Bergluft.
Am 2. August ist der Himmel wolkenlos, die Temperatur angenehm warm. Der Wetter-
kanal sagt für die nächsten Tage Regen voraus. Es wird Zeit, sich auf den Weg zu machen,
da auch Wied und seine Begleiter auf dem Kielboot Flora wieder vorwärts kamen.
Die Gegend war so interessant, dass wir mit Ungeduld den Morgen des 2. August's er-
warteten. In einer Wendung des Flusses glaubten wir die Ruinen eines alten Bergschlosses
zu sehen, dann erreichten wir die Mündung von Lewis und Clarke's Windsor-Creek,
der aus einem Seitenthale hervorkommt, und wo jene Reisenden die erste Ansicht der
Rocky-Mountains gehabt haben wollen, welches aber ohne Zweifel nur das sogenannte
Little-Rocky-Mountain-Gebirge gewesen ist. Hier bei dem Bache beginnt der wahre Pass
der Mauvaises-Terres. Nach 1 Uhr am Mittage erreichten wir den von Lewis und Clark
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