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verwirrt ihn: Ja, wenn dem nicht so wäre, wo bekämen wir dann das Fleisch und den Fisch
her? Zum Abschied rät er noch zur Vorsicht. Am Crooked Creek sei auch schon mal je-
mand verloren gegangen.
Fahrt von Winnett zum Crooked Creek am Zusammenfluss des Musselshells mit dem Mis-
souri River. Ich muss an die mahnenden Worte der Zimmermanns denken, die heutige Tour
abzubrechen, wenn es zu regnen beginnt, da die Straßen in dieser Gegend in kürzester Zeit
zu lebensgefährlichen Schlammfallen werden können. Auf der Dovetail Valentine Road
folgen wir einem Hinweisschild zur „Crooked Creek Marina“. Auf einer Schotterpiste geht
es durch hügelige Prärielandschaft. Nach und nach beginnen die Badlands, die Landschaft
wird rauer und wilder. Warnschilder weisen darauf hin, dass die Feuergefahr hoch und
das Jagen verboten ist. Nach einiger Zeit fahren wir nur noch auf dem Kamm der Hügel,
manchmal ist die Straße nur so schmal wie dieser. Das Felsgestein ist von weißem Kalk
durchzogen, der traumhafte Muster in den grauen Formationen hinterlässt. Wenig später
begrüßt uns das inzwischen vertraute Schild des „Charles M. Russel Wildlife Refuge“.
Vom Aussichtspunkt haben wir eine hervorragende Sicht auf den Zusammenfluss von Mis-
souri und Musselshell River. Wied und seine Begleitung schifften vor 176 Jahren ebenfalls
am 28. Juli an dieser Stelle vorbei:
Der Muscleshell-River öffnet sich an der südwestlichen Seite des Missouri und trägt an
seiner 70 Schritte breiten Mündung an beiden Ufern Pappelwaldungen, zum Theil Stangen-
hölzer und Gebüsche. Er läuft lange Zeit ziemlich parallel mit dem Missouri. Man rech-
net, dass seine Mündung die Hälfte des Weges zwischen Fort-Union und Fort-McKenzie
bezeichne, welches letztere zu erreichen, wir unter 17 bis 18 Tagen nicht hoffen durften,
obgleich der Missouri von hier an aufwärts leichter zu beschiffen ist, als bisher, da er einen
geraderen Lauf und mehr felsige Ufer hat, auch weder Baumstämme noch Treibholz in
seinem Bette enthält.
Unsere Fahrt in das grünblaue Flusstal endet am Crooked Creek Campground. Uns erwartet
ein Geister-Campingplatz. Es sieht so aus, als ob die Arbeiten am Bau des Campgrounds
von einem Tag auf den anderen abgebrochen worden sind. Der Bootanleger führt ins
Nichts, steht einsam in der wasserlosen Landschaft. Der Shop ist verrammelt, die Schilder
verwittert. Schnell wird uns der Grund klar: Der Crooked Creek ist vollständig ausgetrock-
net. Wasser fließt nur noch im mehrere hundert Meter entfernten Missouri und dem Mus-
selshell River. Wir bleiben unserer Maxime treu, nirgendwo über Nacht zu bleiben, wo wir
mutterseelenallein sind, und verlassen die Crooked Creek Marina.
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