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samkeit unterwegs ist. Vereinzelt weiden Rinder in dieser unwirtlichen Gegend. Kürzlich
erzählte mir jemand, dass die Tiere auf den Weiden sehr unter der Hitze leiden würden und
die Farmer sehnlichst auf Regen warten.
Hell Creek Hills. Das trifft es gut. Einige Felsformationen vermitteln ein Gefühl tiefster
Lebensfeindlichkeit. Meilenweit fahren wir durch eine wüstenartige Landschaft. Kaum zu
glauben, dass es in dieser Einöde einen Campingplatz geben soll. Die Sonne scheint grell,
die Landschaft flimmert in der Hitze. Einige Häuser tauchen auf, wir fahren einen Hügel
hoch, und dort bietet sich uns ein Blick auf eine unerwartete Idylle. Wie eine Oase liegt
dort ein Seitenarm des Big Dry Creek, tiefblau glitzert das Wasser. Am Ufer stehen weiße
Wohnmobile und farbenfroh gestrichene Ferienhäuser.
Im Rock Creek Marina Shop buche ich den Stellplatz für die Nacht. Der junge Mann fragt,
was wir vorhaben. „Keep an eye for Rattlesnakes“, warnt er mich, als ich ihm sage, dass
wir wandern und schwimmen wollen. Eine ältere Dame ist vor kurzem gebissen worden,
eine Rattlesnake wurde vor einigen Tagen sogar in der Nähe des Shops gesehen. Auf meine
Nachfrage, wo man die Frau behandelt hat, erfahre ich, dass man sie ins Hospital bringen
musste. Wo in drei Teufels Namen ist denn hier ein Hospital? Später spreche ich mit Bill
Hinrichs, dem Eigentümer des Campingplatzes, der die Geschichte mit den Klapperschlan-
gen noch einmal bestätigt. Beim Spaziergang über Geröll oder durch hohes Gras entlang
der Bootsanleger sind wir wegen der Schlangen höllisch vorsichtig. Eine Familie trifft auf
dem Campingplatz ein, drei Frauen, mehrere Kinder und ein junger Mann im Rollstuhl.
Der blutrote Sonnenuntergang könnte einer kitschigen Postkarte entsprungen sein. Mit Be-
ginn der Dämmerung wird gegenüber unseres Campingplatzes ein Feuerwerk abgebrannt.
Noch zu später Stunde sind Boote auf dem Wasser unterwegs und drehen einige gewagte
Runden.
Am nächsten Tag erzählt mir Bob, der Rollstuhlfahrer, dass der Großvater seiner Freundin
gestorben ist, der hier in der Nähe gelebt hat. Nebulös zeigt er in Richtung Südost. Die
Rock Creek Marina war Großvaters Lieblingsangelplatz. Die Familie trifft sich an diesem
Platz, um des Verstorbenen zu gedenken, danach geht es zur Beerdigung. Bob wünscht
uns „a safe trip“, er wird wissen, warum. Die Road 217 besteht aus ganz feinem Sand und
macht einen weiten Bogen um die Rock Creek Bucht, die weit ins Land hinein führt. Die
Landschaft ist geprägt durch unzählige wilde silbrig graugrüne Salbeibüsche und groteske
Gesteins
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