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Ronald „Jiggs“ Ricker
Höhen ab und machte unten am Boden seinen tödlichen Job. Bei einer dieser Aktionen
brach er sich den Halswirbel und schlug sich den Kopf ein. Ich soll seinen Schädel ber-
ühren. Während mein Finger über eine große Vernarbung tastet, zeigt Ron auf ein Foto an
der Wand, das ihn als jungen Soldaten irgendwo in Vietnam zeigt. Daneben entdecke ich
eine Fotografie, die ihn in Stammeskleidung zeigt. Er sieht verwegen aus, nur die riesige
Sonnenbrille wirkt deplatziert. Zwei Welten dicht nebeneinander: Ein indianischer Warrior,
der vor Zuschauern und Touristen tanzt und ein amerikanischer Soldat, der in Vietnam für
sein Land dortige Natives tötet.
Er lebt ohne Alkohol und Drogen, sagt Ron nach einigen Sekunden des Schweigens, weil
er immer ein Vorbild für seinen Stamm sein will. In seiner Zeit als Student kamen weiße
Kommilitonen zu ihm und baten ihn um seinen Rat. Dabei fielen ihm die Unterschiede
zwischen dem weißen und dem roten Mann auf. Das Raffen von Besitz sei eines der
größten Probleme der Weißen, betont er, sie wollen reicher und reicher werden. Die Indi-
aner dagegen würden fortwährend etwas abgeben. Im Gegensatz zu den Weißen bedeute
Besitz ihnen nichts. Ron beschäftigt sich mit Naturheilkunde. Er zeigt mir einige Heilpflan-
zen, alle aus der Prärie. Auch Schlangen können heilen. Das Gift der Rattlesnakes eignet
sich für wirksame Heilmethoden. Rattlesnakes greifen Menschen normalerweise nicht an,
sie verschwinden, wenn sie Menschen sehen. Ron sagt, dass er keine Angst vor diesen
Schlangen hat, im Gegenteil. Nicht weit von hier leben Tausende und er bringt oft Fre-
unde oder Besucher zum Staunen, wenn er die Schlangen indianisch anspricht, dann mit
bloßen Händen in die Schlangengrube greift und ein riesiges, sich windendes Knäuel in die
Höhe hält, ohne dass ihn eine einzige Schlange beißt. Als ich mich von Ron verabschiede,
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