Travel Reference
In-Depth Information
ihr Biotop gefunden haben, überholt uns das erste Auto an diesem Tag und vermittelt das
beruhigende Gefühl, nicht allein auf den abgelegenen Pisten von Gods Own Country zu
sein.
Nach vier Tagen und einer eiskalten Nacht, in der wir das Holmes Heizgerät einschalten
müssen, setzen wir unsere Reise fort. Wir verlassen den Diamond Coulee RV&Trailer Park
in Culbertson in Richtung Poplar.
Rick schüttelt den Kopf, als wir ihm beim Abschied erzählen, dass unser nächster
Aufenthalt in Poplar sein wird. Er prophezeit, dass es uns in Poplar nicht gefallen wird und
dass wir abends wieder in Culbertson sein werden. Die mittlerweile vertraut gewordenen
Signalhörner der Eisenbahn begleiten unsere Weiterfahrt durch das flache Land. Die Hitze
ist schier unerträglich. Das einzige, was uns auf dem US Highway 2 entgegen kommt, ist
ein Pärchen auf einem Tandemrad, das sich über den flimmernden Straßenbelag vorwärts
quält.
Mit der Überquerung des Big Muddy Creeks erreichen wir die Fort Peck Indian Reser-
vation. In dem neuntgrößten Indianer-Reservat der Vereinigten Staaten leben um die 6
000 Assiniboine- und Sioux-Indianer, insgesamt beträgt die Anzahl der Stammesmitglieder
knapp über 10 000. Das Reservat liegt im Nordosten von Montana, 40 Meilen westlich
von North Dakota und 50 Meilen südlich der kanadischen Grenze. Der Missouri River bil-
det die südliche Grenze. Die Reservation ist 180 Kilometer lang und 64 Kilometer breit
und hat dabei eine Landfläche von 8 519 480 km², wovon nur 3 750 km² im Besitz der
Indianer sind. Die Fort Peck Indian Reservation wird als souveränes Staatsgebiet von der
Bundesregierung der Vereinigten Staaten anerkannt und hat eine eigene Verfassung. Die
Stammesregierung besitzt die Kontrolle über die meisten Aktivitäten innerhalb des Reser-
vats. Zusätzlich zum Tribal Government gibt es auch Stadtund Kreisverwaltungen sowie
das Sisseton Wahpeton Sioux Council. Wir fahren durch kleine Indianersiedlungen, win-
zige Orte mit Pow-Wow-Plätzen, Plakate werben für die Festveranstaltungen. In Brockton,
Montana, sehen der B & S Quick Stop und die Log Cabin Bar wenig vertrauensvoll aus,
sodass ich das Gaspedal durchdrücke und zügig weiter Richtung Westen fahre. „Welcome
to Poplar. Located on the Fort Peck Indian Reservation, the Reservation is home to the
Assiniboin and Sioux Tribes.“
Poplar ist die Hauptstadt der Fort Peck Indian Reservation. Rechts geht es zum Flughafen,
zum Hospital und zum Poplar Tribal Museum, links zum Friedhof. Es gibt die Poplar High
School und die Poplar Indians, den Basketball-Club der Schule. Am Ortsausgang befindet
sich das Footballstadion. Der Ort riecht nach Chemie, verbranntem Gummi und Öl. Auf der
Suche nach dem Smith RV Park beunruhigen uns die vielen baufälligen, zugenagelten und
abgebrannten Gebäude. Die Geschäftsstraße ist menschenleer, kein Geschäft hat geöffnet.
Das einzige Hotel in Poplar ist geschlossen und steht zum Verkauf. Wir fragen einen in-
dianischen Polizisten nach dem RV Park. Er starrt uns sekundenlang wortlos an und fährt
Search WWH ::




Custom Search