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Am Abend dieses Tages hatten wir ein heftiges Gewitter mit Donner, Blitz und Regen, und
auch am folgenden Tage (29. Juni) dauerte der Regen fort, so dass dadurch die erwartete
Ankunft neuer Assiniboins verzögert wurde. Sie reisen mit ihren Lederzelten nicht gern
bei Regenwetter, da ihr Gepäcke alsdann schwer wird; dennoch erschienen bald mehre In-
dianer, im höchsten Grade durchnässt und bis an die Knie beschmutzt, welches sie aber
durchaus nicht beachteten. Uns überlief der Frost, wenn wir die Indianer bei der nassen kal-
ten Witterung in blossen Füssen den ganzen Tag in dem tiefen Kothe umher gehen sahen,
während wir in unseren Zimmern emsig das Kaminfeuer suchten.
Montag, 29. Juni. Wir checken aus, das Auto ist startklar. Es ist angenehm warm,
flauschige Wolken dekorieren den Himmel. Genau das richtige Wetter, um eine fünftägige
Exkursion in den Theodore Roosevelt Wildlife Park in North Dakota zu machen. Der
Montana Highway 200 führt über den Yellowstone River und bringt uns in das McKenzie
County in North Dakota. Vom höchsten Punkt der Hügelkette blicken wir in die unendlich
scheinenden Weiten des Little Missouri Grassland.
Wie üblich hat die Straße mehrere Bezeichnungen: Highway 200, Highway 85, Lewis and
Clark Trail und CanAm Highway. Sie führt fast wie ein gerader Strich Richtung Süden in
den Theodore Roosevelt National Park. Allmählich ändert sich die Landschaft mit sanft
ansteigenden Hügeln. Ein spektakulärer Blick wird angekündigt. Es geht hinab ins Tal, und
tatsächlich, der Blick ist spektakulär. Es verschlägt mir die Sprache, so traumhaft schön ist
es im Park. Ein Schild warnt: „Buffalos are dangerous“. 10 Dollar Eintritt für 7 Tage. Der
Little Missouri River fließt in seinem Tal an fantastischen Felsformationen und Sandstein-
ablagerungen vorbei. Kurzum: Wir sind im irdischen Paradies gelandet, in dem gemütlich
am Wegesrand eine Büffelherde entlangtrabt. Ein Schaukasten vor dem Campingplatz in-
formiert darüber, dass es hier auch Rattlesnakes, Ticks sowie alle möglichen gefährlichen
Insekten gibt. Dazu kommen noch giftige Pflanzen, auf deren Verzehr man lieber verzicht-
en sollte. Der Campingplatz liegt idyllisch am Squaw Creek und Little Missouri River.
Nach einem ersten Rundgang sind wir ernüchtert - es gibt keinen Stromanschluss und
keine Waschräume, ebenso auf den beiden anderen Campingplätzen in der Nähe des Parks.
Es bleibt uns nichts anderes übrig, als 15 Meilen nach Watford City zu fahren, um uns dort
einzuquartieren. Auf der Fahrt dorthin muss ich an die Seite fahren, weil ein Mobile Home
über die Straße transportiert wird und die ganze Straßenbreite in Beschlag nimmt, sodass
der Verkehr zum Erliegen kommt.
„Welcome to Watford City - 1999 Dakota City of the Year“. Im Four Eyes Motel an der
Main Street checken wir für drei Tage ein, zahlen 65 Dollar. Die Zimmer sind groß und
sauber. Die Eigentümerin, eine Deutsch-Russin, verheiratet mit einem Polizisten, sagt, dass
wir Glück haben, noch ein Zimmer zu bekommen, da eine Menge Leute auf der Fahrt nach
Kanada in Watfort City Station machen.
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