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land in die USA ausgewandert, der andere hat deutsche Vorfahren. Außer dem Wort „Dum-
mkopf “ beherrscht er allerdings kein Wort unserer geliebten Muttersprache. Die beiden
Herren hätten gern weiter geplaudert, aber wir haben ein straffes Programm zu absolvieren.
Wied erreichte Fort Clark auf den Tag genau am 18. Juni 1833 mit dem Dampfschiff
Assiniboin:
Bei einem Thermometerstande von 63° legten wir um ½ 8 eine rundliche Weideninsel
zurück und erreichten alsdann den Wald am westlichen Ufer, in welchem sich die Winter-
wohnungen eines Theiles der Mandan-Indianer befinden, während man in der Ferne schon
das grösste der Dörfer dieses Stammes, Mih-Tutta-Hang-kusch erblickte, in dessen Umge-
bung die ganze Prairie mit einzelnen Reitern und Fussgängern bedeckt war. Als wir mehr
vorrückten, zeigten sich die Hütten jenes Dorfes und das davor liegende Fort-Clarke, durch
den Hintergrund der bläulich-grünen Prairie-Höhen gehoben, und die bunte americanische
Flagge flatterte an dem Fahnenbaume. Auf einer Landspitze des linken Ufers hielten vier
weisse Männer zu Pferde, Indianer in ihren Bisonroben sassen gruppenweise am Ufer, und
es begann jetzt das Kanonen- und Gewehrfeuer der Begrüssung. Der Assiniboin legte bald
vor dem Forte an dem ziemlich hohen, sanft abgeböschten Ufer an, wo mehr als 600 Indi-
aner unserer harrten.
Die Fort Clark Trading Post State Historic Site war einst Heimat der Mandan und später
der Arikara-Indianer. 1822 bauten die Mandan eine ErdhüttenSiedlung auf den Klippen am
Missouri River. Im Jahre 1830 wurde Fort Clark von der American Fur Company erbaut,
ein Handelshaus südlich des Dorfes. Heute weisen nur noch archäologische Funde auf die
damaligen Bewohner hin. Im Jahre 1837 infizierten Passagiere des Dampfschiffs St.Peters
die Indianer mit Pocken, die Infektion vernichtete 90% des Stammes. 1838 besiedelte der
Arikara-Stamm das verlassene Dorf. 1851 wurde durch einen Cholera-Ausbruch und 1856
durch eine weitere Pockenepidemie auch der Arikara-Stamm fast vollständig ausgelöscht.
Wied verließ Fort Clark am 19. Juni 1833 nach nur einer Nacht, kehrte aber auf seiner
Rückreise am 8. November 1833 zurück, um im Fort zu überwintern. Der zweite
Aufenthalt wird von Wied im zweiten Band seiner „Reise in das Innere Nordamerika“ aus-
führlich beschrieben. Am 18. April 1834 verließen Maximilian Wied, Bodmer und Dr-
eidoppel Fort Clark dann endgültig in Richtung Leavenworth.
Fort Clark: Neben den Parkplätzen befindet sich ein Unterstand, es gibt erfreulicherweise
keinen Souvenirshop oder ähnliches. Bis auf einen Gärtner sind wir die einzigen Besucher
der Anlage. Der Flussverlauf des Missouris hat sich in den vergangenen 176 Jahren ver-
ändert und verläuft nun etwa eine Meile weiter östlich. Die Flächen sind teilweise gemäht.
Mich beunruhigen die vielen Erdlöcher, in denen es sich möglicherweise zahlreiche Sch-
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