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Im North Dakota Lewis & Clark Interpretive Center läuft gerade eine Ausstellung, die
haargenau zu unserer Reise passt: „Karl Bodmer's America“. Im Eingangsbereich hängt
ein Bild des amerikanischen Künstlers Michael Haynes mit dem Titel „Maximilian and
Bodmer among the Mandan“. Das Bild zeigt Bodmer beim Porträtieren eines Indianers
sowie den schreibenden Wied. Die Ausstellung ist gut gemacht und steht der Ausstellung
„200 Jahre Karl Bodmer“ des NONAM Museums in Zürich in nichts nach.
Informationen über Wied und Bodmer fehlen ebenso wenig wie Leihgaben des Lindenmu-
seums aus Stuttgart und der Familie Wied. Zu den Originalen gehört unter anderem das
doppelläufige Gewehr, mit dem Maximilian Wied auf jedes Tier schoss, das ihm über den
Weg lief. Die Bilder Bodmers sind von den Original-Druckplatten gedruckt worden, die
sich im Besitz des Joslyn Museums in Omaha befinden. Ein Unterschied in der Druck-
qualität ist nicht auszumachen, einzig die Kolorierungen sind etwas zu bunt geraten. Jedes
dieser Werke ist mit dem Stempel des Joslyn Museums versehen.
Für uns wird es Zeit, eine Unterkunft zu suchen, sodass wir uns auf schnellstem Wege
zum Garrison Dam aufmachen. Der US Highway 83 führt geradewegs nach Kanada, in
zwei Stunden wären wir da. Bei dem bereits erwähnten Kraftwerk handelt es sich um ein
mächtiges Kohlekraftwerk. Die Falkirk Mining Company fördert im Tagebau acht Mil-
lionen Tonnen Braunkohle im Jahr. Hochmoderne Förderbänder führen über den Highway,
überdimensionierte Bagger sind im Einsatz.
Garrison Dam: Der Lake Sakakawea beeindruckt mit seinen Wassermassen, der 1953 fer-
tiggestellte Staudamm durch seine schiere Größe. Am Ende des Damms in nordwestlicher
Richtung steht das Wasserkraftwerk auf Höhe des ehemaligen Flussverlaufs des Missouri
Rivers. Hinweisschilder zeigen an: „Weather Info Call 511“.
In Pick City gibt es alles, was Camper, Fischer, Jäger und Reisende so benötigen: Bier, Eis,
Lebensmittel und einen Geldautomaten. Eine halbe Meile nördlich von Pick City liegt der
Sakakawea State Park. Der Campground des Parks liegt für unsere Zwecke perfekt, wir
buchen einen Stellplatz mit Blick auf den See. Im Laufe des Abends komme ich mit Ge-
orge, unserem Nachbarn, ins Gespräch. George ist Rentner, kommt aus Montana und hat
fünf Jahre auf der US-Basis Ramstein in Deutschland als Feuerwehrmann gearbeitet. Er
warnt uns eindringlich vor im Gras wimmelnden Zecken, im Englischen „Ticks“ genannt.
Um die Zecken bei ihren Angriffen besser erkennen zu können, hat George einen hellen
Teppich vor seinem Camper liegen.
Am Donnerstag, den 18. Juni, heulen morgens auf einmal die Sirenen los. Tornadoalarm?
Eilig haste ich zu George, der lässig abwinkt, das sei nur ein Probealarm. Als wir kurz
darauf den State Park verlassen, erkundigt sich Elke vorsichtshalber nochmals bei den
Rangern, die ihr Georges Vermutung bestätigen.
Im Scott's Bait & Tackle Shop in Pick City sprechen uns zwei ältere Herren auf unseren
VW-Bus an. Wie es der Zufall will, ist der eine 1951 im Alter von 18 Jahren aus Deutsch-
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