Travel Reference
In-Depth Information
liegen an hauseigenen Stegen vor edlen Gärten, als seien sie dem Prospekt eines Luxus-
Immobilien-Fonds entsprungen. Die Tour auf dem Missouri ist trotz des einsetzenden Re-
gens eine amüsante Erfahrung. An Bord gibt es verschiedene Reisegruppen, wie zum Beis-
piel einige ältere Damen, die lila Shirts und rote Hüte tragen und munter vor sich hin
schwatzen. Die Temperatur ist in kürzester Zeit auf 16 °C gesunken. Mit leichter Schaden-
freue registriere ich, dass auch die Amerikaner ein wenig frösteln. An Bord wird gegen
gutes Geld schlechte Pizza verkauft, wir verzichten gern.
Unser Dinner nehmen wir lieber im East 40 Food & Drink Restaurant ein, natürlich ohne
uns als Auslöser des gestrigen Alarms erkennen zu geben. Als wir das Restaurant ver-
lassen, stürzen Wolkenbrüche vom Himmel, dazu blitzt und donnert es ohne Unterlass.
In kürzester Zeit sind die Straßen überflutet. Klitschnass erreichen wir unser Hotel. Der
Fernseher traktiert uns mit einem vor dem Unwetter warnenden, nervtötenden Dauer-
piepton. Der Wetterkanal berichtet, dass es in diesem Jahr durchschnittlich um 8 Grad
Fahrenheit kühler ist als normalerweise. Die Moderatorin fragt: „Where is the summer?“
Am Dienstag, den 16. Juni, wird im Fernsehen immer noch vor Unwettern gewarnt, das
Wetter hat sich jedoch beruhigt. Der Himmel ist bewölkt, die Luft superklar, die Temperat-
ur liegt bei 18 °C.
(15. Juni) In der Nähe der Mündung des Apple-Creek machte man Holz, sah dann links
im Lande die Hügelketten mit höchst originellen Formen und schöner Beleuchtung sich
fortsetzen, besonders beim Untergange der Sonne, wo eine angenehme weite Aussicht sich
eröffnete, mit überall grünen Ufern, über welchen die sonderbarsten Gestalten der Hügel
sich erhoben.
Auf dem Weg zum Apple Creek fährt plötzlich ein Polizeiauto mit eingeschalteter Sirene
hinter uns her. Polizeikontrolle. Tausend Gedanken schießen mir durch den Kopf: Wie hat
man sich noch mal zu verhalten, damit man nicht erschossen wird? Ich stoppe den VW-
Bus, halte die verschwitzten Hände auf dem Lenkrad. Der Polizist kommt von hinten an
die Beifahrerseite, Elke kurbelt die Fensterscheibe runter, übergibt dem Polizisten Führer-
schein und Pass. Der Polizist moniert, dass wir zu schnell gefahren seien. Elke bringt ihn
zum Lachen, indem sie antwortet: „Mit diesem Auto?“ Wir erfahren, dass amerikanische
Polizeiautos über Radar auch die Geschwindigkeit entgegenkommender Fahrzeuge messen
können. Der Polizist ist etwa Mitte dreißig, relaxt und freundlich. „Where are you guys
from?“ Er erzählt uns, dass er auf einem Militärstützpunkt in Landshut geboren wurde. Als
ich nach dem Strafzettel frage, winkt er cool ab und wünscht uns eine gute Fahrt.
Wir verabschieden uns am Mittwoch bei bewölktem Himmel, hoher Luftfeuchtigkeit und
einer Temperatur von angenehmen 25 °C von Bismarck. Der Außenspiegel auf der Fahr-
Search WWH ::




Custom Search