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sich der Wind so weit, dass man an die Fortsetzung der Reise denken konnte. Während der
Nacht Blitze und Donner.
Im Fort Abraham Lincoln State Park wurde das Mandan-Dorf On-a-slant mit fünf Erdhüt-
ten unterschiedlicher Größe nachgebaut. Die Mandan lebten von 1575 bis 1781 in dieser
Gegend. Zum ersten Mal während unserer Reise sehen wir ein rekonstruiertes Indianerdorf.
In jedem dieser Hütten wird ein Aspekt des Stammeslebens der Mandan dargestellt, sogar
die Totengerüste sind nachgebaut worden. Die Anlage vermittelt einen guten Einblick in
das Leben der Indianer vor Ankunft der weißen Eroberer. Die runden Erdhütten haben ein-
en Durchmesser von zehn bis fünfzehn Metern, der Rahmen besteht aus Holz und wurde
mit Erde und Lehm gefüllt. Das Dach ist mit Gras bedeckt. Der Abstand vom Boden bis
zur Decke beträgt etwa drei Meter. In der Mitte des Hauptraumes befindet sich die Feuer-
stelle, mit Ästen und Häuten wird der Raum geteilt.
Am 15. Juni war der Fluss 9 Zoll gewachsen und trieb viel Holz und Schaum hinab,
welches man erwartet hatte; denn man rechnet am Missouri für den Monat Juni gewöhnlich
zwei hohe Fluthen, welche durch das Schmelzen des Schnees in den Rocky-Mountains
erzeugt werden. Um 9 Uhr legte man am westlichen, grün bewaldeten Ufer an, um die
erlittenen Schäden des Schiffes auszubessern, ein Aufenthalt, welchen die Jäger benutzten,
um einige Meilen weit in die Prairie zu gehen. Gegen 11 Uhr rief die Schiffsglocke zur Ab-
fahrt. Der Strom war jetzt sehr kräftig, so dass man nur langsam fortrücken konnte, dabei
bliess ein frischer, doch nicht unangenehmer Wind. Wir befanden uns nun schon in dem
wahren Gebiete des indianischen Stammes der Mandans. An der nächsten Stelle, wo wir
die Hügel erreichten, zeigte sich ein isolirter Kopf vor den übrigen Höhen, der den Namen
des Bald-Eagle-Head trägt.
Am nächsten Tag ist der Himmel bewölkt, die Luftfeuchtigkeit ist extrem hoch. Das North
Dakota Heritage Center ist das größte Museum North Dakotas. Die Ausstellung umfasst
die Geschichte Nordamerikas von der Vorgeschichte bis hin zur Gegenwart. 100 Millionen
Jahre alte Dinosaurier-Fossilien sind ebenso zu sehen wie Exponate der Lewis-und-Clark-
Expedition. Auch die Geschichte der Indianer wird ausführlich dokumentiert und ist ein
wesentlicher Teil der Ausstellung. Die Auseinandersetzungen zwischen den Indianern und
Siedlern wird auf bemerkenswert objektive Art dargestellt. Vis-à-vis des Museums befindet
sich das Capitol des Staates North Dakota, das wie ein einsamer grauer Monolith inmitten
der ansonsten hochhausfreien Stadt steht.
Fünf Uhr nachmittags. Die Sonne kämpft sich durch die Wolken, das Thermometer zeigt
24 °C an. Für 33 Dollar besorgen wir Tickets für eine neunzigminütige Flussfahrt mit dem
Lewis & Clark-Riverboat. Die Fahrt flussabwärts führt fast bis zum Fort Abraham Lin-
coln State Park. Am Ufer des Missouris stehen einige protzige Villen. Elegante Motorboote
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