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(13. Juni) Wir hatten nach der Abreise von den verödeten Arikkara-Dörfern die Mündun-
gen zweier Bäche passirt, von welchen diese Indianer den einen Okoss-Tirikaruch d.h. „den
Bach des blinden Bison“ nennen. In dieser Gegend hatte in früherer Zeit ein bekannter
Pelzhändler dieses Flusses, Manoel Lisa, ein Fort oder Trading-House erbaut, von welchem
jetzt nichts mehr zu sehen war, obgleich die Stelle noch immer Manoel Lisa's Fort genannt
wird.
In diesem Teil der Standing Rock Reservation wird kaum Landwirtschaft betrieben, was
den Vorteil hat, dass wir die Prärielandschaft in ihrem ursprünglichen Zustand sehen.
America's Byway bietet einen Anblick wie gemalt: das frische Grün der Natur, darüber der
blaue Himmel, verschönt mit weißen Wolken. Plötzlich rauscht in einem Höllentempo ein
Krankenwagen mit eingeschaltetem Warnlicht an uns vorbei. Ich tippe auf Schlangenbiss.
Fort Yates, North Dakota, liegt auf einer Insel im Missouri River und ist die Hauptstadt der
Standing Rock Reservation. Über einen Damm geht es nach Fort Yates und zur Sitting Bull
Historic Site. Auf den Hinweisschildern stehen auch die indianischen Bezeichnungen. Et-
wa 200 Menschen bewohnen den Ort. Wie in anderen Indianerorten auch fällt in Fort Yates
auf, wie modern und in welch gutem Zustand die Gebäude der Verwaltung und Adminis-
tration sind. Das Gleiche gilt für das Sitting Bull College. Die Bewohner des kleinen Ört-
chens werden gut versorgt. Es gibt alles, von der Catholic Indian Church über den Missouri
Drive-In bis zu Taco Jones. Am Ortsrand steht eine gut gepflegte Sportanlage, an der Yates
Street der Buffalo Footmarket. Ein Kulturzentrum fehlt ebenso wenig wie ein Kranken-
haus oder das Bureau of Indian Affairs. Fort Yates besticht durch farbenfrohe Holzhäuser
und hochmoderne Architektenwohnhäuser. Aber auch die üblichen Messiehäuser fehlen
nicht. Als Abschiedsgruß bekommen wir die Mahnung „No Alcohol, No Drugs“ mit auf
den Weg.
An einer Kreuzung studieren wir unsere Karte. Wir sind auf der Suche nach dem richtigen
Weg nach McLaughlin, South Dakota. Plötzlich stoppt ein Auto mit Indianern neben uns:
„Everything allright?“
In der Ferne glänzen schon die großen Getreidesilos von McLaughlin im Sonnenlicht.
Riesige Trucks transportieren Getreide oder Nutzvieh. McLaughlin ist mit fast 700 Be-
wohnern die größte Stadt des Reservats und strahlt eine lebendige Geschäftigkeit aus. Ich
finde die Ortschaft angenehm, weil sie trotz einer gewissen Morbidität etwas undefinierbar
Spezifisches ausstrahlt und die Menschen zudem einen entspannten Eindruck machen.
Nach einer kurzen Rast auf unserem Campingplatz fahren wir bei allerbestem Sommer-
wetter nach Mobridge, wo wir sonnengeblendet die Main Street einmal rauf und runter ge-
hen. Ein Lebensmittelladen heißt Merkel's Foods. Auf der Straße sind fast nur Indianer zu
sehen, eine junge Frau hat sich für den Abendspaziergang kräftig aufgeputzt. Unser VW-
Bus wird von Jugendlichen bestaunt, sie kriegen sich vor Lachen über unser Gefährt kaum
wieder ein. Der Fluss führte Schaum, Spähne, Stämme, Zweige und dergleichen herab, man
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