Travel Reference
In-Depth Information
Vor La Framboise Island schauen wir den Anglern zu, indianische und weiße Jungen an-
geln mit großem Ernst. Der Samen des Cottonwood, der amerikanischen Pappel, fliegt in
Massen durch die Luft, sodass man meinen könnte, es schneit. La Framboise Island ist di-
cht bewaldet und Heimat einer Vielzahl von Vogel- und Wildarten, sogar der Weißkopf-
seeadler nistet auf der Insel und Hirsche durchstreifen den dichten Wald. Die Insel ist ein
wahres Naturparadies, durchzogen von zahlreichen Wanderwegen.
Am Damm hat der Ausflugsdampfer Capital City Queen angelegt. In der Warteschlange
stehen viele aufgeregte Frauen mit ihren Fotoapparaten, sodass ich nach kurzer Zeit keine
Lust mehr auf diese Bootstour verspüre.
Am Verendrye Drive in Fort Pierre steht in luftiger Höhe das Verendrye Monument. Die
ganze Gegend war früher in französischem Besitz. Im Jahr 1743 wurde an dieser Stelle eine
Bleiplatte von den französischen Brüdern Francois und Louis La Verendrye vergraben, um
das Gebiet für Frankreich zu deklarieren. Die Platte wurde 1913 von Schülern entdeckt und
gilt als einer der frühesten Beweise europäischer Präsenz in diesem Teil des Landes. Heute
beeindruckt mehr der weite Blick in das Tal des Missouri Rivers, auf Fort Pierre, Pierre
und die La Framboise Insel.
Downtown Fort Pierre hat schon bessere Tage gesehen, macht aber gerade wegen seiner
Morbidität einen besonders liebenswerten Eindruck auf mich. Vom Bad River spazieren
wir an der Silver Spur Bar vorbei. Gegenüber in der Deadwood Street ist die Chateau
Lounge, ein Lokal, das uns wärmstens ans Herz gelegt wurde, weil dort angeblich das beste
Steak der Stadt serviert wird. Die Vielzahl der Autos vor dem Gebäude stützen diese These.
Doch das Gebäude der Chateau Lounge hat eher den Charme einer deutschen Frittenbude.
Ich werfe einen kurzen Blick hinein und weiß, dass es nicht unser Restaurant werden wird.
Am Nachmittag ziehen wir um in das Budget Host State Motel an der North Euclid Av-
enue. Als abends die Sonne ins Zimmer scheint, erfüllt eine Atmosphäre von Ruhe und
Harmonie den Raum. Mit der besten aller Ehefrauen genieße ich beim Shark Beer die wär-
mende Abendsonne.
Am 3. Juni besichtigen wir das South Dakota State Capitol. Das elegante Gebäude wurde
zwischen 1905 und 1910 erbaut. Der Boden des Capitols besteht aus Terrazzo-Fliesen, die
von 66 italienischen Künstlern verlegt wurden. Durch den südeuropäischen Stil wirkt die
Inneneinrichtung freundlich und licht. Über eine Marmortreppe gelangt man in die oberen
Stockwerke bis in eine Rotunde. Die Kuppel der Rotunde ist 96 Meter hoch und mit aller-
lei Symbolen bemalt. Die dritte Etage beherbergt das Repräsentantenhaus und den Senat.
Die demokratische Anordnung und das edle, vornehme Ambiente beider Kammern strah-
len ernsthafte Seriosität aus. Von der vierten Etage aus kann die Öffentlichkeit den legislat-
iven Prozess beobachten.
Search WWH ::




Custom Search