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(7. Juni) Ich erstieg mit Herrn Bodmer die glatten, höchst steilen hohen Anhöhen am
Flusse, deren auffallende Formen oft vollkommene Krater zu bilden scheinen. Erde und
Steine zeugten hier überall von einer Veränderung durch Feuer. Die erstere war hart, bröck-
elig, häufig geborsten, die letzteren braun, schwärzlich und häufig verschlackt. Wo dieser
Thon der Hügel nass ist, hat er einen hohen Grad von Klebrigkeit und Zähe. Die meist
völlig rund-pyramidenförmigen Kegelkuppen waren hier auf das sonderbarste gebildet. An
ihrer Spitze bemerkte man allemal sehr regelmässige parallel-horizontale Reifen, welche
rund um liefen, der untere Theil der Pyramide hatte senkrecht herab laufende Furchen oder
Risse.
Der nächste Ausflug führt uns zum Oahe Dam. John F. Kennedy hat die Anlage 1962
eingeweiht. Von allen bisher gesehenen Staudämmen am Missouri River ist der Oahe Dam
der größte und mächtigste. Vor dem Damm befindet sich die Downstream and Recreation
Area: „Welcome to OHAE Project Center“. Es gibt nicht nur einen topmodernen, schön
gelegenen Campingplatz, sondern auch einen Pow-Wow-Platz. Fasziniert schaue ich von
dort zu dem 75 Meter hohen Staudamm hinauf. Der South Dakota Highway führt auf einer
Länge von über 3,6 Kilometern über den Staudamm. Die Größe des Bauwerks wirkt wie
ein Bollwerk, ist eigentlich eine Kriegserklärung gegen die Natur. Das Kraftwerk erinnert
an eine gigantische Raketenstartrampe. Am Ende des Damms steht eine kleine, niedliche
Holzkirche, daneben das Besucherzentrum. Ich zeige der Frau an der Kasse die Schlam-
mkegel aus Wieds Reisebuch, die seinen Beschreibungen nach hier in der Nähe haufen-
weise gestanden haben müssen. Die Frau sagt, dass sie seit 30 Jahren in dieser Gegend
lebe, so etwas wie diese Formationen habe sie jedoch noch nie gesehen. Ich vermute, dass
die Kegel in den Fluten des Stausees untergegangen sind.
Am 2. Juni belud man den Yellow-Stone mit etwa 7000 Bisonroben und anderem
Pelzwerke, womit er nach St. Louis zurückkehren sollte, für uns war zur Fortsetzung der
Reise der Assiniboin bestimmt. Das Wetter war in dieser Zeit sehr ungünstig; es regnete
bei einer Temperatur von 57° Fahr., und man brannte während des ganzen Tages Kam-
infeuer. Der Assiniboin hatte unser Gepäcke schon an Bord genommen, lag aber am öst-
lichen Ufer; denn der Versuch ihn herüber zu führen war wegen des niederen Wasser-
standes misslungen. Als wir am Nachmittage Herrn Laidlow im Forte besuchten, kamen
eben sechs Dacota-Indianer aus der Prairie angeritten, deren Horde, 200 Zelte stark, etwa
eine Tagesreise von hier gelagert war. Sie brachten die Nachricht, dass zwei Tagesmärsche
von hier die Heerden des ihnen so wichtigen Tatanka (Bison) zahlreich anzutreffen seyen.
Herr Lamont, welcher heute von uns Abschied genommen, um mit dem Dampfschiffe nach
St. Louis zu reisen, schiffte sich mit einigen Clerks der Compagnie ein; man salutirte ihn
mit mehren Kanonenschüssen, und noch vor Abend lief der Yellow-Stone schnell den Fluss
hinab.
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