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Museum und der Lake Oahe. Ich bin gespannt, ob man uns auch mit Gewehrschüssen em-
pfangen wird, aber nichts dergleichen geschieht. Quartier beziehen wir in einem Motel Su-
per 8, leider bekommen wir nur einen Raum im Souterrain. Wenn wir aus dem Fenster
schauen, blicken wir auf die Radkappen der parkenden Autos.
Am Sonntag, den 31. Mai, ist es mittags unerträglich heiß, 33 °C im Schatten. Die Historic
Site von Pierre ist im weitläufigen Sinn das Viertel um das Capitol herum. Beeindruckend
schöne Häuser deuten darauf hin, dass bei den Bewohnern Geld keine Rolle spielt. Pierre
ist mit seinen 14 000 Einwohnern nicht besonders groß. Wenn man vom Capitol ein paar
Hundert Meter weiter nördlich geht, sieht man schon die Prärie. Pierres Straßen und Gärten
sind mit Bäumen gesäumt, an Sportplätzen herrscht kein Mangel, am westlichen Horizont
flimmert das Panorama der Hügellandschaft des Missouri Rivers.
Das Museum des Cultural Heritage Centers ist ein architektonisches Meisterwerk. Die Ar-
chitektur besticht durch die sparsame Verwendung äußerer Materialien, da es in einen Hü-
gel hineingebaut wurde. Kirchen gibt es reichlich, von der River Center Church über die
Faith Lutheran Church bis zur Church of the Nazarene, um nur einige zu nennen.
Auf der gegenüberliegenden Flussseite von Pierre liegt Fort Pierre, ein kleines Städtchen
mit knapp 2 000 Einwohnern. Dort ist es vorbei mit dem bürgerlichen Reichtum, vielmehr
ist der Wohntrailer angesagt.
Unser erstes Ziel ist das nördlich gelegene ursprüngliche Fort Pierre Chouteau. Unweit
des ehemaligen Forts befindet sich das Gebäude der Wapka Sica Historical Society der
Sioux Indianer. „You are entering a Native Interpretive Prairie Area“. Auch dieses Gebäude
besticht durch seine ungewöhnliche Architektur. Am Eingang zum Fort Pierre Chouteau
sind ein paar vergilbte Schautafeln aufgestellt, ein schmaler Weg führt zu einem Gedenk-
stein. Zu meinem Leidwesen ist die Gedenkstätte eine einzige Enttäuschung. Das Gras
steht so hoch, dass es nicht angeraten erscheint, den 200 Meter entfernten ehemaligen Stan-
dort des Forts aufzusuchen. Außerdem begrenzen eine Golfanlage und ein Feld die weit-
eren möglichen Zugänge, der Weg zum Fort Pierre ist „No Trespassing“. Auf dem Nach-
bargrundstück der Gedenkstätte betreibt Leslie Matteson die Chouteau Trading Post. Er
verkauft Fossilien, Mineralien, Versteinerungen und dergleichen. Wir erfahren, dass Leslie
zwei Jahre in Deutschland in Mainz bei der US-Armee stationiert war. Ein paar Brocken
Deutsch hat er noch parat. Als ich nach Artefakten vom Fort Pierre Gelände frage, erzählt
er aufgebracht, dass das FBI, Polizei und andere staatlichen Organisationen bei ihm Weih-
nachten überfallartig alles abgeholt haben. Seiner Meinung nach besaß er die größte private
Sammlung von indianischen Gegenständen. Er klagt gerade auf Rückgabe, es geht dabei
um 200 000 Dollar. Wir kaufen eine schön bearbeitete Steinscheibe, dafür schenkt er uns
einen Stein, aus dem die Indianer ihre Pfeilspitzen machten.
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