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Jahren in den Vereinigten Staaten die amerikanische Gastfreundschaft tief verinnerlicht.
Mehrfach erwähnen beide, wie sie sich darüber freuen, mich an Bord zu haben. Steven
zeigt mir den alten Flussverlauf. Diesen kann er an seinem Tiefenmesser ablesen, außerdem
weisen aus dem Wasser ragende Holzstämme darauf hin. Diese Stämme sind Überbleibsel
der Bäume, die man seinerzeit beim Fluten hat stehen lassen. Ungefragt erklärt Steven mir,
welcher Mückenschutz am wirksamsten ist und dass wir uns für den VW-Bus unbedingt
noch eine elektrisch betriebene Klimaanlage besorgen müssen. Außerdem warnt auch er
vor Klapperschlangen, Mücken und Zecken. Dazu erzählt er mir eine kleine Geschichte:
Als er sich nach dem Pflanzen von einigen hundert Bäumen umzog, hatten sich prompt
zehn Zecken bei ihm festgebissen. Während Steven schallend über seine Geschichte lacht,
läuft es mit eiskalt den Rücken runter. Das Fischen im See ist hingegen eine simple Angele-
genheit: Angelleine ins Wasser halten, Sekunden später Leine mit Fisch einholen. Steven
filetiert für uns vier Fische, die Elke auf unserem Kocher zubereitet.
Nachdem man am 30. früh Holz eingenommen hatte, erreichte man auf dem Ufer ein
Lederzelt, in welchem 3 Engages der Compagnie und einige Indianer wohnten, welche zur
Aufsicht auf etwa 100 Fort-Pierre angehörige Pferde bestimmt waren. Um 7 Uhr hatten
wir Simoneau's Island zur Rechten, eine Insel, welche auf Lewis und Clarke's Special-
charte Elk-Island genannt ist, und mit hohem frisch grünem Pappelwalde bedeckt war. Um
½ 6 Uhr Abends erreichten wir die Mündung des Teton-River oder LittleMissouri, der
aus Weiden- und Pappelgebüschen hervor tritt. Die Dacotas nennen ihn den bösen Fluss,
Uatpah-Sitscha. Unmittelbar oberhalb der Mündung des Teton hatte ehemals die französ-
ische Pelzhandel-Compagnie ein Fort, welches einging, worauf man ein neues unter dem
Namen FortTecumseh anlegte, jedoch auch dieses gieng ein, und man erbaute FortPierre
(nach Herrn Pierre Chouteau so benannt) noch ein wenig höher aufwärts am westlichen
Ufer, einer Insel gegen über. Nachdem das Dampfschiff etwas vorgerückt war, erblickten
wir das Fort, und Freude äusserte sich allgemein! Man zog gegenseitig die Flagge auf. Das
Fort, welches aus den Bäumen am Ufer hervorblickte, nahm sich nett aus; ein Dörfchen
von 13 Dacota-Zelten lag links daneben und gewährte mit seinen Kegelgestalten einen ei-
genthümlichen Anblick. Auf unserem Schiffe begann zuerst das Begrüssungsfeuer aus den
Kanonen, welches auf dem Lande durch ein Lauffeuer aus dem kleinen Gewehre beantwor-
tet wurde, und es folgte nun auch auf unserem Verdecke ein heftiges Gewehrfeuer. Bevor
wir den Landungsplatz erreichten, erblickten wir am Ufer ein isolirtes, baufälliges, altes
Haus, den einzigen Ueberrest von Fort-Tecumseh, und legten 10 Minuten später bei dem
Landungsplatze von Fort-Pierre an, am 51. Tage nach unserer Abreise von St. Louis. Die
ganze Bevölkerung, einige 100 Personen, an ihrer Spitze die Weissen, besonders der hier
die Direction führende Theilhaber der Fur-Company, Herr Laidlow, empfieng uns. Unter
ihnen befanden sich eine Menge von Indianern, ihre vom Schiessen beschmutzten Gewehre
in der Hand, sie hatten bei dem Willkomm tüchtig mitgefeuert. In grosser Begleitung zogen
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