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regnen. Wir fahren durch endlose Soldatensiedlungen: „Sergeant Bluff - Home of the War-
riors“.
Am folgenden Tag (8. Mai) früh erreichten wir Floyd's-Grave, das Grab des Sergeanten
Floyd, welchen Lewis und Clarke hier begruben. Der Uferrand ist an beiden Seiten niedrig,
am linken mit Pappelwald besetzt, am rechten hingegen steigt über dem Uferwalde eine
Hügelkuppel winkelig, gleich dem Dache eines Gebäudes hervor; dort oben ist Floyd beer-
digt. Die grünen Prairie-Hügel wechseln mit gelben Thonwänden und Wald am Ufer ab,
bis man etwa eine halbe Stunde über Floyd's-River die Mündung des Big-SiouxFlusses er-
reicht, dessen Ufer mit Weiden und Pappeln bewachsen sind. Am Mittage hatten wir bei
einer Temperatur von 75° einen so heftigen Wind, dass der feine Sand der Sandbänke bis
in das Innerste unseres Schiffes eindrang. Der breite Fluss, jenseit dessen Wendung sich
die grünen, nackten Prairie-Hügel zeigten, war so vom Winde bewegt, dass der Steuer-
mann die Sandbänke nicht erkennen konnte, weshalb wir auch schon vor der Dämmer-
ung an einem schönen Pappelwalde anlegten, welchen die Holzhauer sogleich zu licht-
en begannen. In einem kleinen Waldwieschen am Ufer sah man die grossen Fusstritte der
Elke, so wie der gemeinen Hirsche, denen wir gerne gefolgt wären, wenn uns nicht ein dro-
hend aufsteigendes Gewitter zurück getrieben hätte. Heftige Blitze durchzuckten rundum
den Horizont, Regen stürzte bald herab und mit der Nacht entstand Sturm, der um Mitter-
nacht so heftig war, dass er Besorgnis hätte erregen können, wenn das Schiff nicht durch
das Ufer so wohl gedeckt gelegen hätte. Der Sturm trieb die Thüre der oberen Cajüte öfters
auf, und der Regen schlug in das Zimmer. Gegen den Tag kam das Gewitter mit erneuter
Stärke zurück, es folgte Blitz auf Blitz und Schlag auf Schlag während der Dämmerung;
jedermann glaubte das Schiff müsse getroffen werden.
Stopp am Monument von Sergeant Floyd. Floyd war der einzige Tote während der Exped-
ition von Lewis und Clark. Zu Ehren des Sergeanten hat man in einem kleinen Park einen
Obelisken aufgestellt.
Sioux City hat um die 85 000 Einwohner. Auf riesigen Güterbahnhöfen werden die land-
wirtschaftlichen Produkte des Landes aus den Silos in die Waggons verladen. Den his-
torischen Kern der Stadt schauen wir uns nur flüchtig an. Wir interessieren uns mehr für
den War Eagle Park, in dem sich Häuptling War Eagles Grab befindet. War Eagle war
ein Santee, später Chef des Yankton Sioux Stammes, und galt als „Friend of the White
Man“. So steht es jedenfalls auf der Bronzetafel des hässlichsten Gedenksteins, den ich je
in meinem Leben gesehen habe. Im Niemandsland am Stadtrand zwischen Sergeant Bluff
und Sioux City beziehen wir für eine Nacht Quartier im Holiday Inn Express an der Lake-
port Street.
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