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in den USA. Nachmittags fahren wir mit Ginny nach Lincoln, wo sie uns das Universitäts-
viertel und die Technische Universität zeigt. Sie ist nicht nur die Leiterin der Bibliothek,
sondern auch Professorin für Mathematik. Was für eine Persönlichkeit, diese freundliche,
bescheidene Frau. Ich liebe ihr Understatement. Von Ginny erfahren wir, dass die Stadt
Lincoln wegen der hier vorhandenen großen Salzvorkommen gegründet wurde.
Die News informieren auch am kommenden Tag ausführlich über die Schweinegrippe. Es
wird über einen ersten Fall in Seattle, Washington, und von Krankheitsfällen in Missouri
und Kansas berichtet. Um Nebraska und die Staaten weiter nördlich hat die Sch-
weinegrippe bisher einen Bogen gemacht. Auch Ginny beginnt langsam, sich Sorgen zu
machen. Dave hält das alles für eine Kampagne der Pharmaindustrie.
Wir besichtigen das im Art-Deco-Stil erbaute Nebraska State Capitol, den Sitz der Legis-
lative des Bundesstaats Nebraska. Das Gebäude wurde von 1922 bis 1932 nach Plänen des
US-amerikanischen Architekten Bertram Grosvenor Goodhue errichtet. Goodhue bediente
sich bei der Gestaltung des Capitols neugotischer Elemente. Im Zentrum des Gebäudekom-
plexes schuf er einen 122 Meter hohen Turm, der mit einer goldenen Kuppel abschließt.
Wir fahren mit dem Fahrstuhl bis zu einer Aussichtsplattform. Das Capitol hat einen ganz
besonderen Charme, die Architektur scheint an den sozialistischen Klassizismus angelehnt,
ebenso wie die Inneneinrichtung mit jeder Menge heroischer Malereien. Die goldene Kup-
pel könnte dagegen auch in Istanbul stehen.
Im Nebraska History Museum sehen wir eine gut gemachte Ausstellung über die
Geschichte des Staates Nebraska. Eine separate Ausstellung gilt den eigentlichen Ei-
gentümern dieses Landes. Die Ausstellung dokumentiert umfangreich das Leben der Indi-
aner. Einigen Beschreibungen sind Bilder von Karl Bodmer beigefügt.
Am Freitag, den 1. Mai, hat Dave einen day off. Zur Feier des Tages fährt er mit uns nach
Kearney, Nebraska, in das Museum Great Platte River Road Archway. In diesem Museum
wird die Geschichte der Besiedlung des mittleren Westens durch die Europäer gezeigt. Es
geht schnurgerade auf der Interstate 80 Richtung Westen. Dave unterhält uns auf das Vort-
refflichste. Die Themen reichen von den Pionieren bis zu den Cowboys, von den Sciento-
logen bis zur National Rifle Association, von Barack Obama bis zum Umweltschutz. Die
Ausstellung im Great Platte River Road Archway ist interessant gemacht und aufwendig
gestaltet. Indianer kommen allerdings kaum darin vor.
Am nächsten Tag erteilt mir Dave eine Trainingsstunde im Lassowerfen. Man glaubt nicht,
wie schwer das ist. Bei der darauf folgenden Reitstunde komme ich mir etwas lächerlich
vor. Unbeholfen sitze ich auf einem der Araberpferde, das Dave an einer Leine im Kreis
herum führt, und fühle mich wie Chris Howland als Jefferson Tuff-Tuff in Winnetou 1.
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