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intakt, das Stadtbild so attraktiv wie vor
dem Weltkrieg. Im Jahr 1946 hielt Wins-
ton Churchill seine legendäre Rede vor
der akademischen Jugend in Zürich, in
der er die Schaffung der „Vereinigten
Staaten von Europa“ propagierte, wel-
che allein im Kampf gegen die kommu-
nistische Bedrohung bestehen könnten.
Doch während jenes Europa die Wei-
chen zur Vereinigung stellte, hielt sich
die Schweiz zurück und verweigert sich
einer weiteren politischen Öffnung.
Wirtschaftlich war man dagegen wei-
terhin fest in Europa integriert und Zürich
blieb mit seiner Industrie und als Ban-
kenstandort eine entscheidende Größe
in dieser Schweizer Sonderposition au-
ßerhalb und doch innerhalb Europas. In
der Folge wurde Zürich aber auch zu ei-
nem Sammelbecken und einer Bühne
für Oppositionelle und Protestbewegun-
gen aller Art.
Waren es 1968 im Wesentlichen Stu-
dentenunruhen, so revoltierten 1980
auch andere Jugendliche und Schüler
gegen den Staat. Straßenschlachten füh-
ren zu dem Slogan „Züri brännt“ und die
Stadt erlebte ihre unruhigsten Zeiten seit
Langem.
Hinzu traten Auseinandersetzungen im
Zusammenhang mit einer unüberschau-
bar gewordenen Drogenszene vor allem
um den „Drogenpark Platzspitz“ SS und
das Lettenareal S . Im Zuge der Woh-
nungsnot wurden viele Häuser und Fa-
brikräume besetzt, die Unzufriedenheit
der Bevölkerung mit der Politik der Stadt
wuchs kontinuierlich.
züricH Heute und morgen
Bis in die 1990er-Jahre litt die Stadt
unter einer perspektivlosen Baupolitik
und war überfordert von den Heraus-
forderungen, die der industrielle Wan-
del mit sich brachte. Fabriken mussten
schließen, Gewerbegebiete im Westen
lagen brach, sinnvolle Verkehrskonzepte
fehlten. Erst mit der jüngeren Neudefi-
nition und Umsetzung städtebaulicher
Ziele wuchs die Attraktivität Zürichs.
Anziehungspunkte wie das Szenevier-
tel Zürich-West oder der neue Dienstleis-
tungskomplex Sihlcity wurden ins Leben
gerufen, neue öffentliche Räume mit
gemischten Nutzungsmöglichkeiten sind
entstanden.
Wo früher Eisenbahnen oder Schiffe
gebaut wurden, da wohnt oder isst man
heute, erholt sich oder geht ins Theater.
Durch die Liberalisierung des Gastge-
werbegesetzes (1997) erlebten die Gas-
tronomielandschaft und das Nachtleben
einen ungeahnten Boom. Unzählige Res-
taurants, Bars und Klubs entstanden,
die ärA der unruHen
Wie in den USA, Frankreich und Deutsch-
land kam es auch in der Schweiz - mit
dem Brennpunkt Zürich - Ende der
1960er-Jahre zu politischen Unruhen,
die jedoch moderater ausfielen. Konkre-
ter Auslöser des Unmuts in der Stadt war
das Fehlen eines alternativen Veranstal-
tungshauses für Jugendliche, doch unter
der Bezeichnung „Globuskrawalle“ uferte
die Angelegenheit am 29. Juni 1968 zu
einem großen Protest gegen die beste-
hende Ordnung aus.
Das Bauschänzli am Limmatufer
ist ein idealer Ort für Bierdurstige
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