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kronenhaLLe - essen unter Meistern
Seit 1862 steht am Bellevue ein ausge-
zeichnetes Restaurant, das bis heute so-
wohl in kulinarischer wie auch kultureller
Hinsicht Geschichte schreibt. Denn an den
holzgetäfelten Wänden der „Kronenhal-
le“ hängen Bilder, die manches Museum
vor Neid erblassen lassen würden: Miró,
Picas so, Braque, Chagall, Kandinsky, um
nur einige zu nennen. Zu verdanken hat
man die Kunstwerke der einstigen Besit-
zerin der Kronenhalle, Hulda Zumsteg,
die zusammen mit ihrem Sohn Gustav
ein sicheres Gespür für Kunst besaß und
Originale von oben genannten Künstlern
kaufte. Zumsteg betätigte sich auch als
Kunstförderin und die von ihr geförder-
ten Künstler verkehrten regelmäßig in ih-
rem Restaurant - und widmeten ihr Blät-
ter und Zeichnungen. Ein von Varlin ge-
maltes Porträt der Wirtin hängt noch im-
mer in einem der Speisezimmer.
Die Kronenhalle wurde so im Laufe der
Zeit ein zentraler Treffpunkt für Promi-
nente, Künstler und Intellektuelle: von
James Joyce über Brecht und Dürrenmatt
bis hin zu Alfred Polgar, dem Schah von
Persien und Richard Strauss. Als Hul-
da Zumsteg 1994 starb, erwies ihr ganz
Zürich ein letztes Mal die Ehre. Sie wur-
de auf dem Friedhof Sihlfeld M beer-
digt. Ihr Sohn Gustav richtete ihr zu Eh-
ren eine Stiftung ein, um die Kronenhal-
le weiterhin der Öffentlichkeit zu erhal-
ten. Heute betreibt eine Enkelin das edle
Lokal (s. S. 38).
Mit dem kulturellen Reichtum wuchert
das Restaurant natürlich auch heutzuta-
ge: Wer unter einem echten Matisse eine
Sankt Galler Spezialbratwurst verspei-
sen will, zahlt für eine Bratwurst so viel
wie sonst nirgends auf der Welt - dafür
muss man in anderen Restaurants jedoch
mit der Druckgrafik von Matisse vorlieb
nehmen. Nichtsdestotrotz sind die Gerich-
te sehr gut und wer in Zürich etwas auf
sich hält, der speist in der Kronenhalle,
das war früher so und ist heute nicht an-
ders. Max Frisch brachte es letztlich auf
den Punkt, in dem er befand, dass „das
Geheimnis der Kronenhalle eines jener
Rätsel ist, die man nicht entschlüsseln
kann“.
µ Rämistr. 4, Tel. 044 2629900,
www.kronenhalle.com, tgl.
12-24 Uhr, Tram 2, 4, 5, 8, 9, 11, 15,
Station: Bellevue
über 400) die am meisten frequentierte:
75.000 Personen pro Tag nutzen die Sta-
tion mit ihrem legendären Rondell aus
dem Jahr 1938.
Das architektonische Juwel des dama-
ligen Stadtbaumeisters Hermann Herter
in der Mitte dieses wichtigen Verkehrs-
knotenpunkts wurde 2005 renoviert, wo-
bei man sich auch dem Kiosk und dem
schönen Belcafé widmete. Heute er-
strahlt das Ensemble im weitgehend ur-
sprünglichen Zustand. Vom Bellevue-
platz aus teilen sich Tramlinien in alle
Himmelsrichtungen und durch die Nähe
zum Niederdorf und zum Schauspielhaus
geht es am Bellevue bis spät in die Nacht
meist lebhaft zu.
µ Tram 2, 4, 5, 8, 9, 11, 15, Station: Bellevue
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