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G
IGLIO
Giglio - die Lilie! Der
Name
leitet sich eigentlich
vom griechischen
aegilium
(„Ziege“) ab. Die Rö-
mer machten daraus jedoch
lilium
; möglicherwei-
se empfanden sie schon damals, dass diese Insel
sich entfaltet wie eine Blume, wenn man sich auf
sie einlässt. Aus der Ferne hat der Felsen im Meer
nichts Liebliches zu bieten, doch aus der Nähe of-
fenbart er seine raue Schönheit.
Zuerst entdeckt man Giglio Castello oben in
den Bergen. Die Küste fällt steil ins Meer. Und
dann wird Giglio Porto sichtbar, der Hafen der In-
sel. Er scheint zu klein für die große Fähre und hat
damit schon das Herz des Besuchers erobert.
Giglio ist mit 21,2 km
2
Fläche und 28 km Küs-
tenlinie die
zweitgrößte Insel
des Toskanischen
Archipels. Sie hat ca.
1700 Einwohner,
ist 13 km
vom Festland entfernt und gehört zur
Provinz von
Grosseto.
Giglio besteht vorwiegend aus Granit und ist
vollkommen
bergig,
sodass an Landwirtschaft in
großem Stile nie zu denken war. Stattdessen hat
die Bevölkerung von damals die Hänge terrassiert
und
Wein
angebaut, wovon besonders das Gebiet
um Giglio Castello heute noch zeugt. Von hier
kam der berühme
Ansonica,
der schon von den
Römern geschätzt wurde, ein starker Wein von
14 % mit bernsteinfarbenen Reflexen. Benannt
wurde er nach der gleichnamigen weißen Rebsor-
te mit leicht nussigem Geschmack, die heute noch
besonders in Sizilien verbreitet ist.
In der
Burg
und auf den Hängen der Umge-
bung wurde gelebt und gearbeitet. Nicht nur die
alten Weinterrassen zeugen davon, sondern auch
die kleinen, größtenteils verfallenen
Magazzini,
die überall zu entdecken sind. Auf keiner der an-
deren Inseln gibt es so viele dieser kleinen Vor-
ratskammern wie auf Giglio.
Was von den Menschen aufgegeben wurde,
wird von der
Macchia
zurückerobert. Besonders