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D EUTSCHES E NGAGEMENT
AUF DEM P ILGERWEG
Unter den deutschen Touristen, die bereits Anfang der
1960er Jahre nach Elba kamen und sich in die Insel
verliebten, war auch Irma Blohm. In Sant'Andrea er-
warb sie eine kleine Unterkunft, in der sie jedes Jahr
sechs Wochen verbrachte.
Während ihrer ersten Streifzüge über die Insel ent-
deckte sie den Pilgerweg zur Madonna del Monte mit
den damals völlig zerfallenen Kreuzstationen. Als
Lutheridin (Nachfahrin Martin Luthers ) und aktives
Mitglied der Landessynode der Evangelischen Kirche
in Hamburg (u.a. hatte sie dort das „Pastorinnenge-
setz“ durchgesetzt, das erstmalig in Deutschland Frau-
en zu gleichberechtigten Gemeinde-Pastorinnen ordi-
nierte) war es ihr ein Anliegen, den Weg zur Madonna
del Monte wieder zu einem Pilgerweg zu machen. So
malte sie für jede Station eine Passionstafel der Lei-
densgeschichte Christi, die sie der Kirchengemeinde
und Kommune von Marciana unentgeltlich zur Verfü-
gung stellen wollte. Leider hatte sie anfangs nur wenig
Glück. Doch nach gut zehn Jahren wurde endlich eine
Lösung gefunden: Ein Pfarrer aus Freiburg im Breisgau
mauerte 1985 mit seiner katholischen Jugendgruppe
die einzelnen Häuschen des Kreuzweges auf, verputz-
te sie, setzte die Passionstafeln ein, und eine Hambur-
ger Grafikerin malte die Zitate und Sprüche dazu auf
den Putz. Diese stammen aus der Bibel sowie von Au-
gustinus, Blaise Pascal, Martin Luther King, Dietrich
Bonhoeffer und Martin Luther. Irma Blohm hatte sie in
der Zwischenzeit ausgewählt, um den ökumenischen
Charakter ihres Projektes herauszustellen.
Der damit endlich restaurierte Weg mit seinen
Kreuzstationen hinauf zur Madonna del Monte wurde
1985 mit einer großen Prozession eingeweiht, an der
sich auch viele Einheimische beteiligten. Seitdem ist er
für Gläubige und Touristen gleichermaßen zu einem
Anziehungspunkt geworden.
Leider haben Waldbrände und die im Winter feuch-
te Witterung die einzelnen Stationen in unterschiedli-
chem Maße beschädigt, sodass viele Bilder sehr ver-
blasst und einige Sprüche nicht mehr zu lesen sind. Ei-
ne erneute Restauration wäre notwendig. Momentan
bemühen sich die Nachfahren von Irma Blohm darum.
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