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G RANITABBAU AUF E LBA
Bei einem Besuch der Bergdörfer Sant'Ilario und San Piero
fällt sofort auf, dass beim Bau der Häuser sehr viel Granit
verwendet wurde. Nicht nur für Begrenzungsmauern, son-
dern auch für Tür- und Fenstereinfassungen, für Tische und
Bänke, für Gehwege und Brunnen, selbst für die Terrassie-
rung und Zaunpfosten wurde das Gestein verwendet.
Der gesamte Westen Elbas besteht aus einem Granit-
massiv. Das Besondere am Westelba-Granit ist seine ex-
trem helle Färbung, das den Stein stärker und schöner
schimmern lässt als dunklere Sorten. Das harte und wider-
standsfähige Gestein wurde schon von den Römern als
Baumaterial genutzt, als sie sich im 1./2. Jh. n. Chr. auf Elba
niederließen. Die Römer, die mit ihren monumentalen
Bauten bis in die heutige Zeit Zeugnis von ihrem einstigen
Imperium ablegen, errichteten die ersten Werkstätten
oberhalb von Cavoli und Seccheto. Von hier stammt u.a.
der Granit für eines ihrer berühmtesten Bauwerke: das
Pantheon in Rom.
Mit dem Ende des Römischen Reiches gerieten aller-
dings auch die Granitsteinbrüche in Vergessenheit. Erst als
die Pisaner im 12. Jh. die Herrschaft über Elba übernah-
men, belebten sich die alten Werkstätten wieder. So ver-
wendeten sie den elbanischen Granit für 21 Säulen bei der
Konstruktion des Mittelschiffs des Doms von Pisa und als
Ziersteine für das dortige Baptisterium. Bei einem Brand im
Sommer 1990 wurden oberhalb der Südküste alte Granit-
Werkstätten freigelegt. Bei Cavoli fand man eine Art Bade-
wanne in Schiffsform (La Nave) aus pisanischer Zeit.
Die Römer und Pisaner bauten den Granit noch mit sehr
archaischen Methoden ab. Im Felsen oder in einem gro-
ßen Brocken suchte man Bruchstellen, in die man einen
Keil aus hartem Holz trieb. Dieser wurde dann gewässert,
wodurch das Holz aufquoll und das Gestein langsam aus-
einanderdrückte. Dieser Vorgang wurde so oft wiederholt,
bis sich ein Brocken in der gewünschten Größe aus dem
Gestein löste. Entweder wurde er dann gleich an Ort und
Stelle weiterbearbeitet, oder er wurde über Stricke und
Holzbohlen an die Küste herabgelassen, um ihn auf ein
Schiff zu verladen.
Spuren ehemaligen Granitabbaus
 
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