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D AS W EINTRAUBENFEST
IN C APOLIVERI
Die Bewohner von Capoliveri und der Halbinsel Cala-
mita haben schon immer vom Bergbau und Weinanbau
gelebt. Die Weinernte wurde einst jedes Jahr wie ein
Erntedankfest zelebriert. Mit der Aufgabe der Minen
und dem neuen Geschäft Tourismus besann man sich
wieder auf alte Feste, die gerne von Touristen besucht
werden. So erinnerte man sich auch an das alte Wein-
traubenfest, Festa dell'Uva, das es in leicht veränderter
Form seit 1995 wieder gibt.
Capoliveri besteht aus vier Stadtteilen, die sich um
die Via Roma und die Piazza Matteotti gruppieren: Il Ba-
luardo, Il Torre, Il Fosso und La Fortezza. Diese konkur-
rieren um die Statue des römischen Weingottes
Bacchus. Entscheidend für den Gewinn ist jedoch nicht
in erster Linie die Qualität des lokalen Weines, sondern
wie die gestellte Aufgabe gelöst wird. Diese besteht da-
rin, den gesamten Stadtteil entsprechend einer be-
stimmten Epoche zu gestalten, d.h. Läden, Kleidung,
Gebrauchsgegenstände etc. Jedes Jahr Mitte September
wird bekannt gegeben, welche Epoche in diesem Jahr
wieder ins Leben gerufen werden soll. Die Bewohner
haben dann zwei Wochen Zeit, um in ihren Kellern und
auf den Dachböden zu stöbern, sich Gedanken zu ma-
chen und Kulissen zu bauen.
Am letzten Septemberwochenende ist es dann so
weit, und die Tore zu den einzelnen Stadtteilen öffnen
sich. Da stehen Eselchen herum, sind Weinstöcke „an-
gepflanzt“, Teiche mit Enten angelegt, gegen eine kleine
Spende werden Wein und Imbisse verteilt, überall hän-
gen Weintrauben, plötzlich gibt es Kellerlokale, wo zu-
vor nur ein Verschlag war, Kapellen spielen auf ... Eine
Kommission geht umher und berät, um Sonntagnach-
mittag zu verkünden, welcher Stadtteil in diesem Jahr
die Bacchus-Statue erhält. Oftmals findet vorher noch
ein Umzug auf der Piazza Matteotti statt. Die Gewinner
ziehen mit der immerhin gut 3 m hohen Statue in ihren
Stadtteil, wo es ein Essen für alle Bewohner gibt. Wenn
das Wetter gut ist, wird auf der großen Piazza vielleicht
auch noch Musik gespielt.
Das Ganze ist ein Riesenspektakel und zieht viele Be-
sucher an. Manchmal kommt man in den engen Gassen
kaum vorwärts. Doch mit etwas Geduld und einem gu-
ten Blick kann man schon ein Plätzchen finden, wo es
sich aushalten lässt und man das Treiben gut beobach-
ten kann.
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