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P FLANZEN AUS DER F REMDE
Viele Pflanzen, die für uns ganz selbstverständlich zur
mediterranen Flora gehören, haben ihren Ursprung in
der Fremde. Entweder sind sie zufällig als Sporen und
Samen in den Mittelmeerraum gelangt, oder man hat sie
ganz bewusst hergebracht. So ist es z.B. mit dem Göt-
terbaum (Ailanthus altissima) geschehen. Für die Zucht
von Seidenraupen führte man ihn Mitte des 18. Jh. von
China nach Italien ein. Heute stellt er vielerorts ein gro-
ßes Problem dar. Der Götterbaum hat kräftige Wurzel-
sprösslinge, die auch auf dem kargsten Boden gedeihen.
Außerdem ist er sehr widerstandsfähig gegen Trocken-
heit. Mit diesen Eigenschaften erobert er sich zuneh-
mend den Lebensraum der heimischen Flora. Man er-
kennt ihn an seinem zerbrechlichem Holz und dem un-
angenehmen Geruch seiner weißlichen Blüten. Beson-
ders stark verbreitet ist er auf Montecristo.
Eine andere Pflanze ist die Rote Mittagsblume (Car-
pobrotus acinaciformis), die von Südafrika nach Europa
importiert wurde. Mit ihren kriechenden Stängeln und
fleischigen Blättern hat sie viele Felsküsten des Archipels
erobert. Besonders die Felsen um Sant'Andrea im Nord-
westen Elbas leuchten im Mai in rosafarbener Blüten-
pracht. Auch sie ist sie sehr widerstandsfähig gegen
Trockenheit, z.T. mehr als andere Pflanzen des Archipels,
denen sie immer mehr Lebensraum abringt.
Der Feigenkaktus (Opuntia ficus-indica) stammt ur-
sprünglich aus dem tropischen Amerika. Wegen seiner
wohlschmeckenden Früchte und Eignung als undurch-
dringliche Heckenpflanze wurde er kultiviert. In ihrem
fleischigen, weit verästelten Stamm kann die Pflanze
Wasser speichern. Aus den Früchten kann man wunder-
bare Marmeladen herstellen, und auch roh genossen
sind sie sehr wohlschmeckend. Im Archipel kommt der
Feigenkaktus nur noch als verwilderte Pflanze vor, deren
Verbreitung im Gegensatz zum Götterbaum jedoch
leicht unter Kontrolle zu halten ist.
032el Foto: as
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