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Das Scheitern eines Experiments
Eine Handvoll Jesuiten startete im
17. Jh. mitten in der Heimat der einst
mächtigen Huronen-Konföderation,
ein wegweisendes Experiment: Zu-
sammen mit den Indianern wollten sie
eine Gemeinde aufbauen, die als Ex-
empel für friedliches Zusammenle-
ben verschiedener Völker in der Wild-
nis dienen sollte.
Im späten 16. Jahrhundert hatten
die im Jahr 1540 von Ignatius von
Loyola gegründeten Jesuiten in Süd-
amerika bereits Ähnliches versucht:
die Gründung sogenannter Redukti-
onen - vereinfachend „Jesuitenstaat“
genannt. Die Jesuiten bezweckten da-
mit, die Indianer freiwillig in ihre neu
gegründeten Dörfer zu locken, um sie
zu bekehren und gewaltlos und mit
viel Pragmatismus vom Leben in städ-
tischer und christlicher Gemeinschaft
zu überzeugen.
Nun versuchte man, eine solche Ge-
meinde auch in Nordamerika zu eta-
blieren. Father Jean de Brébeuf war
1626 der Erste, der zu den Huronen
zog, die sich selbst „Wendat“ bzw.
„Ouendat“ nannten und zwischen
Lake Ontario und Georgian Bay leb-
ten. 1638 begann Father Jérôme Lele-
mant dann mit einer Handvoll Jesu-
iten und einigen frankokanadischen
Gehilfen 1639 die Mission Sainte-Ma-
rie zu bauen. Er hatte einen Platz am
Wye River gewählt, nahe einer Bucht
an der Georgian Bay, heute nicht fern
der Hafenstadt Midway.
Dieses „Sainte-Marie-au-pays-des-
Hurons“ war nicht nur die westlichste
Missionsstation der Jesuiten in Kana-
da, der Ort galt auch als die größte eu-
ropäische Siedlung auf dem nordame-
rikanischen Kontinent nördlich von
New Orleans. Der Platz sollte zu einem
Sammelpunkt der Huronen werden,
die zum katholischen Glauben konver-
tierten. Sie wurden in europäischen
Handwerkskünsten unterrichtet,
während die Jesuiten von den India-
nern z. B. den Anbau typischer Pflan-
zen wie Mais oder Tabak lernten.
Da jedoch die Feinde der Huronen,
die Irokesen, eine konstante Bedro-
hung darstellten, entsandte die Kolo-
nialverwaltung aus Québec schließlich
zum Schutz der Siedlung Soldaten.
Doch selbst unter den Huronen kam es
zu Streitigkeiten: Während ein Teil der
aus verschiedenen Stämmen zusam-
mengesetzten Konföderation die Vor-
teile des Zusammenlebens mit Jesuiten
und Franzosen erkannte, wollten ande-
re die eigenartigen Fremden lieber los-
werden. In dem Konflikt zwischen Hu-
ronen und Irokesen platzte schließlich
auch der Traum der Jesuiten von einer
friedlichen Siedlung. Acht der Jesuiten,
darunter de Brébeuf, wurden von Iro-
kesen grausam getötet und die Überle-
benden gaben die Siedlung auf.
Bootstouren
µ ab Midland, King St. (www.midlandtours.
com, C$ 27) mit der „Miss Midland“
2½ Stunden durch die Bay um Beau-
soleil Island (Georgian Bay Islands Nati-
onal Park) oder ab Penetanguishene mit
www.saintemarieamongthehurons.
on.ca, geöffnet Mitte Mai bis Mitte Okto-
ber täglich 10-17 Uhr, C$ 12
µ Discovery Harbour, 93 Jury Dr., Penetan-
guishene, www.discoveryharbour.on.ca,
Mai-anfang Sept. tgl. 10-17 Uhr, C$ 7
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