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Whale Watching
8 Uhr morgens, das Boot legt ab. An Bord etwa 20 Touristen und Kim
- Expertin für Wale, und deshalb fahren wir zusammen raus: Whale
Watching. Erst einmal geht es schnurstracks raus, an der Cayo Levanta-
do vorbei. Unterwegs erklärt Kim die Spielregeln. Alle müssen mitma-
chen, immer den Horizont absuchen. Der wird gemäß der Uhr in Ab-
schnitte eingeteilt.
Vorne am Bug ist es 12 Uhr, hinten am Heck 6 Uhr. Steuerbord, also
rechts, ist es 3 Uhr, backbord 9 Uhr. Wer einen Wal sieht, ruft nur die
entsprechende Uhrzeit, ganz einfach. Also starren wir und gucken und
... nichts. Kein Wal. Doch dann, Kim hat's gesehen: ten o'clock, also halb
links. Wo? Wo? Doch, wirklich: eine Mutter und ihr Kalb. Volle Kraft vor-
aus, zunächst, aber dann rechtzeitig stoppen. Nicht zu nahe heran. Die
beiden sind schon wieder untergetaucht. Also warten. Warten. Warten
... Plötzlich: two o'clock. Alles hastet nach rechts. Und dann sehen wir
ihn tatsächlich, aber weit weg. Unendlich langsam hebt er sich aus dem
Wasser, zieht in einer geschmeidigen Bewegung seinen riesigen Körper
durch und taucht ab.
Unser erster Wal, Wahnsinn. Wir stieren gebannt aufs Wasser. Was
war das? Eine Sonnenreflexion? Eine Fontäne, oder was? Dann: auf 11
Uhr ... und weg. Ganz kurz tauchte er auf und gleich wieder weg. Kim
kommentiert: Der kommt gleich wieder. Und wirklich, jetzt taucht er
auf, nur 40 Meter von uns entfernt. Oh, ah, unglaublich, amazing, dios
mío! Erst der Kopf, dann zieht sich der Körper in seiner vollen Länge aus
dem Wasser, beschreibt einen Halbbogen und versinkt langsam wieder,
ganz zum Schluss die Fluke in voller Größe. Kameras klicken, Münder
stehen offen, alle sind begeistert.
Wo bleibt der nächste? Der kommt nicht. Warten. Schon 20 Minuten,
die Sonne brennt, wir werden müde. Die Aufmerksamkeit sinkt. Kim ver-
sucht einen Scherz: This is not whale watching, this is whale waiting.
Dann: 3 Uhr. Tatsächlich! Unglaubliche 20 Meter nahe. Wieder hebt er
sich aus dem Wasser, erst der Kopf, dann der Rücken, dann ganz lang-
sam die Finne und dann der Schwanz, die Fluke. Langsam wird der
Halbbogen kleiner, versinkt.
Alles danach ist fast Routine. Noch ein paar Wale sehen wir, dann
müssen wir zurück. Unser Zeitlimit ist abgelaufen. Kein Boot darf länger
als 30 Minuten bei einer Walgruppe bleiben.
Wir klettern unter das Sonnendach, entspannen uns, packen die Ka-
meras weg, reden. Mit einmal schreit der Steuermann: A la seis - six
o'clock. Ruckartig fahren wir hoch. Der Wal ist wieder da. Aber was
macht er? Er bewegt den linken Flipper und dann den rechten. Er
platscht ihn zurück aufs Wasser und wieder der andere, der linke und
platsch! der rechte. Der linke, der rechte. Und aus und weg. Kim kom-
mentiert trocken: he said Good bye to us. Genauso sah es aus. Nur Mist,
dass die Kameras schon weggepackt waren.
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