Travel Reference
In-Depth Information
400 VERSUNKENE SCHIFFE
25. Dezember 1492, Kolumbus segelte entlang der Küste des neu ent-
deckten Landes. Noch wusste er nicht, dass Hispaniola eine Insel ist. Er
wollte einen sicheren Ankerplatz suchen. Was er nicht wissen konnte,
war, dass die Küste von unzähligen Korallenbänken und Riffen umge-
ben war. Das Schiff Santa María segelte frontal auf eine dieser Koral-
lenbänke, die unter der Meeresoberfläche verborgen waren, und schlug
leck. Es war somit das erste europäische Schiff, das vor der dominikani-
schen Küste gesunken war. Fast 400 (!) weitere sollten folgen.
Alle Schiffe waren reich beladen. Entweder transportierten sie Reich-
tümer aus Mexiko/Peru nach Spanien oder brachten Möbel, Rohstoffe,
Waffen oder andere Kostbarkeiten aus der Alten in die Neue Welt. In
jedem Fall stellte der Verlust einen herben Schlag dar. Im Jahre 1724
sanken in der Bucht von Samaná die spanischen Schiffe Guadalupe
und Tolosa. Die Schiffe mussten wegen eines aufziehenden Sturmes in
die schützende Bucht einlaufen. Bei diesem Versuch liefen sie auf eine
der Korallenbänke und versanken binnen Minuten.
Unvorstellbare Silberschätze lagen auf dem Meeresboden. Natürlich
wurde versucht, die Schätze zu bergen. Das klappte im 18. Jahrhundert
verständlicherweise so gut wie gar nicht, fehlte es doch an jeglicher
Ausrüstung. Die eingesetzten Taucher hatten nicht nur mit den Strö-
mungen und dem Wasserdruck zu kämpfen, sondern auch manches
Mal mit den Haifischen! Der Erfolg blieb mäßig.
Der größte Verlust war wahrscheinlich das Schiff mit dem edlen Na-
men Nuestra Señora de la Pura y Limpia Concepción (Unsere Jung-
frau der unbefleckten Empfängnis). Dieses Schiff versank, wie viele an-
dere auch, auf der Höhe von Puerto Plata. Die Gegend wurde daraufhin
auch sinnigerweise Banco de la Plata (Silberbank) getauft.
Da die Schätze so unglaublich groß waren, wurde auch hier fieber-
haft gesucht. Dabei war der Erfolg natürlich bescheiden, die Wracks ge-
rieten jahrhundertelang in Vergessenheit, bis zum Jahr 1950. In dem
Jahr wurde erstmals die Suche, diesmal mit modernster Technik, wieder
aufgenommen. Zunächst hatten die Schatzsucher wenig Skrupel, die
Korallenbänke, unter denen die Schiffe vermutet wurden, einfach weg-
zusprengen, später ging man vorsichtiger zu Werke. Die Taucher wur-
den tatsächlich fündig. 1976 wurde die Concepción lokalisiert, im sel-
ben Jahr die Guadalupe, und schließlich (1977) sogar die Tolosa. Die
Strömung hatte sie sieben Kilometer von der Stelle, wo sie ursprünglich
versunken war, abgetrieben.
338 Jahre nach dem Unglück konnte so nebenbei noch ein dreister
Schmuggelversuch aufgeklärt werden: In einer Truhe fand man in einem
doppelten Boden 1400 Silbermünzen.
Einfache Strandbars gibt's auch hier
 
Search WWH ::




Custom Search