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Ramfis wurde zwar am 30.5.1961 zum Oberbefehlshaber der Streit-
kräfte ernannt, trat jedoch kurz darauf wieder zurück und ging ins Exil. In
seiner kurzen Amtszeit versuchte er alles, um das Land endgültig auszu-
plündern und Devisen außer Landes zu schaffen. So kaufte er beispiels-
weise den gesamten Dollarvorrat des Landes mit wertlosen dominikani-
schen Pesos auf und überwies die Dollar nach Kanada. Nach und nach
hatten alle Familienmitglieder das Land verlassen, als letzter ging Ramfis.
Er nahm nicht nur die letzten Reichtümer des Clans mit, sondern wollte
nicht einmal die Leiche des ermordeten Vaters zurücklassen.
Zunächst hielt sich der Clan in Paris auf, aber schon bald reisten sie
weiter nach Madrid, wo Diktator Franco ihnen Unterschlupf gewährte.
Später stellte der neu gewählte Präsident Juan Bosch fest, dass etwa eine
Milliarde Mark in der Staatskasse fehlte.
Das Land versuchte sich mühsam aus dem Klammergriff der Diktatur
und seiner Helfershelfer zu befreien. Einen Versuch stellte der Prozess
gegen Ramfis dar. Er wurde 1965 in Abwesenheit von einem dominika-
nischen Gericht zu 30 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Ramfis genoss je-
doch weiterhin das Leben in der Großstadt Madrid. Dort verursachte er
am 17.12.69 einen schweren Verkehrsunfall: Sein Ferrari raste gegen den
Jaguar der Herzogin von Albuquerque. Zwölf Tage später verstarb Ram-
fis an den Folgen des Unfalls. Mindestens 250 Millionen Euro lagen der-
weil auf verschiedenen Konten in der Schweiz, gut verwaltet von ge-
kauften Treuhändern. Die Trujillo-Familie spaltete sich später in drei
Gruppen, die sich noch jahrelang erbittert um das Geld stritten.
Neugier und nicht zu großer Abwehrhaltung hier
herumspaziert, bekommt ganz neue Eindrücke.
Wer Spanisch spricht, wird hier vielleicht sogar in-
teressante Gespräche führen können. In jedem
Fall ist erstaunlich, dass hier so viele Menschen ih-
re einfachen Verhältnisse hinnehmen, während 15
Minuten entfernt Luxushotels auf Gäste warten.
Mercado
Modelo
Unweit von hier befindet sich auch die Markthal-
le Mercado Modelo, Av. Mella, Ecke Calle Altagra-
cia, in der an unzähligen Ständen überwiegend
Kunsthandwerk verkauft wird. Einige Stände bie-
ten jedoch auch noch die traditionellen Heilkräu-
ter an. Beim Mercado Modelo liegt auch das so
genannte Klein-Haiti. Dies ist ein Freiluftmarkt,
wo in unzähligen kleinen Verkaufsbuden alles
Mögliche gehandelt wird, was es in Haiti gerade
nicht gibt. Die Händler kaufen unglaubliche Men-
gen, beladen ihre bunt bemalten Wagen bis zum
 
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