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Literatur
Auf dem deutschsprachigen Markt gibt es nur
sehr wenig dominikanische Literatur.
Das zeigt schon die Tendenz, dass Übersetzun-
gen ins Deutsche zu den ganz großen Ausnah-
men gehören. Eine davon ist der Roman „Die Zeit
des Schmetterlings“ von Julia Álvarez. Erzählt wird
hier eine fiktive Geschichte vor dem realen Hin-
tergrund eines politischen Mordes aus den letzten
Tagen der Trujillo-Zeit. Der Diktator ließ 1960 die
drei Schwestern Mirabal töten, die sich gegen ihn
stellten. Diese stammten aus einer politisch akti-
ven und wirtschaftlich gut situierten Familie, die
sich allerdings in Opposition zu Trujillo begab. Die
drei Schwestern gelten heute als Märtyrer, die Fa-
milie Mirabal bleibt hoch angesehen. Der letzte Vi-
zepräsident des Landes, Jaime Fernández Mirabal,
stammt aus dieser Dynastie (siehe auch bei den
Ortsbeschreibungen unter: Salcedo).
Julia Álvarez hat noch weitere Romane geschrie-
ben, die sich um das Thema „Exildominikaner in
den USA und deren Suche nach Identität“ drehen.
Infos siehe Literaturliste im Anhang.
Ein sehr eindringliches Buch über die Trujillo-Zeit
schrieb der peruanische Autor Mario Vargas Llosa.
In „Das Fest des Ziegenbocks“ schildert er, wie
Urania Cabral, Tochter eines ehemals hochrangi-
gen Trujillo-Getreuen, nach 35 Jahren aus New
York nach Santo Domingo zurückkehrt. Sie will
ihren todkranken Vater besuchen und ihn zur Re-
de stellen. In spannungsreichen Rückblenden be-
schreibt der Autor die letzten Stunden vor dem
tödlichen Attentat auf den Diktator, erzählt von
dessen grausamem Auftreten und dem Alltag der
Familie Cabral. Nicht zuletzt zeigt Vargas Llosa auf,
wie Angst und Unterdrückung die Menschen be-
herrschen, ja deformieren. Urania Cabral lernt als
junges Mädchen beim „Fest des Ziegenbocks“
noch Trujillo kennen und ist seitdem traumatisiert
(siehe auch „Literaturhinweise” im Anhang).
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