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zu locken. Reichten solche Versprechen nicht aus,
wurde auch mal zu härteren Mitteln gegriffen.
Haitianer wurden mit Gewalt regelrecht über die
Grenze gebracht. Das ist vorbei, niemand wird in
Haiti mehr extra angeworben. Sie kommen von al-
lein und verdienen ein paar Dollar am Tag, es wird
nach dem Gewicht des geernteten Zuckerrohrs
bezahlt. Weiterhin schuften viele auf dem Bau und
vor allem im Straßenbau.
Emigration in die USA
E xakte Zahlen existieren nicht, aber man schätzt, dass wenigstens eine
Million Dominikaner in den USA leben, die Hälfte davon, wahr-
scheinlich aber noch viel mehr, in New York City. Im nördlichen Teil von
Manhattan leben fast ausschließlich Dominikaner, hier herrscht die spa-
nische Sprache vor. Clevere Dominikaner haben ihre eigenen Geschäfte
und Dienstleistungsbetriebe etabliert und lassen Landsleute, vorzugs-
weise Illegale, für einen Hungerlohn schuften. Nach Santo Domingo
zählt damit New York zur zweitgrößten dominikanischen Stadt.
Sehr viele Dominikaner kommen illegal, denn ein offizielles Visum
wird kaum einem erteilt. Trotzdem harren jeden Tag Hunderte von Aus-
reisewilligen vor der US-Botschaft in Santo Domingo aus. Wer legal
nicht einreisen darf, versucht es eben auf illegalem Weg, meist von Mi-
ches aus. Dieser kleine Ort an der Nordostküste ist Ausgangspunkt für
eine 130 km lange Passage in einem „Seelenverkäufer“ (altes, marodes,
kleines Schiff) mit Kurs auf Puerto Rico. Von dort, immerhin schon ame-
rikanisches Hoheitsgebiet, geht es schon irgendwie weiter, meist mit ge-
fälschten Papieren. Die Adressen, wo man diese erhält, werden teuer
gehandelt.
Geschätzte 20.000 Dominikaner verlassen jedes Jahr ihr Land. Für
diejenigen, die es auf illegale Art und Weise versuchen, geht es nicht
immer gut aus, denn so mancher marode Kahn kentert.
Für viele Dominikaner bleibt selbst dieser illegale Weg ein Traum,
denn die Überfahrt kostet einige Tausend Dollar, normalerweise un-
möglich aufzubringen. Da wird dann das Geld zu halsbrecherischen
Zinsen geliehen, Haus und Hof verpfändet. Nicht immer ist das Geld
auf ehrliche Weise zusammengekommen. Es ist ein offenes Geheimnis,
dass viele Dominikaner ihre schnellen Dollars im Drogengeschäft ge-
macht haben.
Diejenigen, die es bis in die USA geschafft haben, stehen jedenfalls
unter unerhörtem Druck. Sie müssen Geld machen, egal wie. Die Fami-
lie zu Hause erwartet und benötigt es. 500 Millionen US$, so schätzt
man, werden jedes Jahr von Emigranten in die Heimat geschickt.
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