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Eine Zeit lang residierten die böhmi-
schen Könige dann in der Altstadt.
Während der Hussitenkriege (1419-
1437) und danach verfiel die Anla-
ge. Erst Wladislaw II. (1471-1516)
ließ neue Verteidigungsanlagen und
den großartigen Wladislav-Saal er-
bauen. Die Habsburger Dynastie re-
gierte von 1526 an von Wien aus. Un-
ter Rudolf II. (1576-1612), der 1575
im Alter von 24 Jahren König wurde,
füllte sich die Burg wieder mit Leben.
Der melancholische, Kunst und Wis-
senschaften liebende Kaiser holte
Wissenschaftler wie den dänischen
Mathematiker Tycho Brahe und Jo-
hannes Kepler nach Prag. Im Spani-
schen Saal bewahrte er Kunstwerke
und seine Wissenschaftssammlung
auf. Nach der Schlacht am Weißen
Berg (1620) wurde Böhmen Teil der
Habsburger Monarchie - und aus
Prag auf einmal Provinz. Erst Kaiserin
Maria Theresia (1740-1780) mach-
te den Hradschin wieder zur Königs-
residenz. 1918 erklang auf der Burg
wieder die Sprache der ersten Herr-
scher: Tschechisch. Der erste tsche-
choslowakische Präsident, Tomáš
Garrigue Masaryk, wählte die Burg
wie seine Nachfolger zu seinem
Regierungssitz.
Der erste hof
Weit mehr Aufmerksamkeit als
die zwei kämpfenden Giganten von
Ignaz Platzer (18. Jh.) erregt zu je-
der vollen Stunde die Ablösung der
Burgwache. Die himmelblauen Uni-
formen der jungen Soldaten, die je-
den Eingang zur Burg bewachen und
nach Körpergröße ausgesucht wer-
den, entwarf der Oscarpreisträger
Theodor Pištěk, Kostümdesigner des
Forman-Films „Amadeus“. Vor allem
auf die Wachablösung um 12 Uhr
mittags kann man nur mit Mühe ei-
nen Blick erhaschen. Ursprünglich
wohnten im ersten Hof die Hand-
werker der Burg, heute dient er
Repräsentationszwecken.
Der zweite hof
Durch das barocke Matthias-
tor (1614) geht es in den zweiten
Hof, durch den früher der Burggra-
ben verlief. In der Mitte steht ein ba-
rocker Brunnen (1686). Der zweite,
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