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komplex Prags mit fünf Höfen und
drei Kirchen. Zu ihnen gehört die
1578 erbaute und bis Mitte des 17.
Jh. ausgebaute St.-Salvator-Kirche,
damals die jesuitische Hauptkirche in
Böhmen. Neben der Kirche, die dem
Kreuzherrenplatz zugewandt ist, führt
der Eingang zum ersten Hof. Ein be-
merkenswert reiches barockes Inte-
rieur weist die zu Beginn des 18. Jh.
erbaute und von außen eher schlicht
wirkende St.-Clemens-Kirche auf, die
ebenfalls wie die ältere Welsche Ka-
pelle über den gemeinsamen Säulen-
eingang in der Karlsgasse erreichbar
ist. In das Gebäudeensemble sind
mehrere Profanbauten integriert -
Schulen, Bibliotheken und das Kol-
leg. Die Jesuiten hatten ein Theater,
eine Sternwarte und eine eigene Dru-
ckerei. Im Ostflügel, der an den Mari-
enplatz grenzt, liegen Spiegelkapelle,
Bibliotheksaal und Mathematischer
Saal. Das Jesuitenkolleg gehörte ne-
ben der Karlsuniversität zu den füh-
renden Bildungseinrichtungen im
böhmischen Königreich. Nach der
Aufhebung des Jesuitenordens 1773
wurde in den Gebäuden ein Teil der
Prager Universität untergebracht.
Heute ist im Klementinum die Samm-
lung der Nationalbibliothek mit mehr
als sechs Millionen Büchern, darunter
viele wertvolle alte Manuskripte, auf-
bewahrt. Das älteste Buch ist der so-
genannte Vyšehrad-Kodex. Auch die
Spiegelkapelle und der 52 m hohe as-
tronomische Turm sind für Besucher
geöffnet.
Café Montmartre und
Literarisches Café
Die Gästeliste des ehemaligen Künst-
lercafés montmartre (s. S. 27) in
der engen Řetězová Straße (paral-
lel zu Karlova, Nr. 7) liest sich wie ein
„Who's who“ in der Prager deutsch-
sprachigen Literatur. Zu den Stamm-
gästen zählten Franz Kafka, Max
Brod, Jaroslav Hašek, Gustav Mey-
rink, Johannes Urzidil oder Egon Erwin
Kisch. Damals befand sich hier ein
Kabarett, die Schriftsteller entspann-
ten sich bei Tanz und Musik. Beson-
ders der „rasende Reporter“ Kisch
soll auf dem Tanzboden eine gute Fi-
gur gemacht haben. Trotz seiner Ge-
schichte ist das Café keine Touristen-
falle, sondern ein Treffpunkt der Stu-
denten, die das Café „Montík“ nen-
nen. Das zweite intellektuellencafé
in Řetězová (s. S. 28) bietet ebenso
viel Atmosphäre, gutes Bier und ein
einfaches, schmackhaftes Tagesge-
richt zu einem günstigen Preis.
Wände zieren Repliken der ursprüng-
lichen Malereien sowie Texte hussiti-
scher Lieder.
µ Betlehémské náměstí 255/4, Tel.
224248595, April-Okt. Di.-So. 10-
18.30 Uhr, Nov.-März 10-17.30 Uhr,
Eintritt 40 Kč.
Ö Klementinum **
[h6]
1556 ließen sich die Jesuiten im ehe-
maligen Dominikanerkloster östlich
der Karlsbrücke nieder. Auf einer
zwei Hektar großen Fläche erbaute
der Orden in 150 Jahren das Klemen-
tinum, das zum Zentrum der Gegen-
reformation wurde.
Nach der Prager Burg Ò ist das
Klementinum der größte Gebäude-
Am Kreuzherrenplatz: links
die Kreuzherrenkirche, rechts die
jesuitische St.-Salvator-Kirche
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