Prag Entdecken - City Trip: Prag - page 55

herausspaziert. Der Studienab-
schluss an der Karlsuniversität gilt in
Tschechien nach wie vor als beson-
dere Auszeichnung. Kaiser Karl IV.
gründete 1348 die älteste Universi-
tät Mitteleuropas. Als Hörsaal dien-
ten zunächst Räume in umliegen-
den Klöstern. 1383 stiftete Wenzel
IV. der Universität ein eigenes Lehr-
gebäude, von dessen einstiger Pracht
heute noch der gotische Erker zeugt.
Zu den berühmtesten Rektoren zähl-
te Jan Hus. Die Universität wuchs zu
einem stattlichen Gebäudekomplex,
der später von den Jesuiten über-
nommen und barockisiert wurde.
µ Železná/Ovocný trh

Rund um den Haštal-Platz
Viel Charme haben Gassen und Plät-
ze rund um den malerischen haštal-
platz (Haštalské náměstí), nur ei-
nen Steinwurf vom Altstädter Ring
entfernt. Die enge Kozí (ziegengas-
se) findet Erwähnung im Werk gleich
dreier großer Schriftsteller: Jaroslav
Hašek, Bohumil Hrabal und Egon Er-
win Kisch. Das Haus in der Anežská
1043 dürfte mit seiner nur 2,25 m
hohen Straßenfront das kleinste
haus in der altstadt sein.

in der frühgotischen Salvator-Kirche
die Gräber der hl. Agnes und weite-
rer Přemysliden. 1989, 700 Jahre
nach ihrem Tod, wurde Agnes heilig-
gesprochen. In den Klosterräumen
wird mittelalterliche Kunst ausge-
stellt. Erhalten blieben der hochgo-
tische Kreuzgang aus dem 14. Jh.,
der Alte Kapitelsaal und das Alte
Refektorium.
µ Anežská 12, Metro A: Staroměstská, Tel.
221810628, www.ngprague.cz, ganz-
jährig Di.-So. 10-18 Uhr, Eintritt 100
Kč, jeden 1. Mittwoch im Monat Eintritt
frei (15-20 Uhr).

Ó agnesKloster
(anežsKý Klášter) ** [i5]

Es war das erste Klarissinnenkloster
nördlich der Alpen, gegründet von der
Tochter des Königs Přemysl Ottokar
I., einer bemerkenswerten Frau.
Nahe der Moldau im Stadtviertel
Na Františku erstreckt sich der äl-
teste frühgotische Baukomplex Böh-
mens. 1231-1234 gründete die hl.
Agnes zwei Klöster: eines für Minori-
ten und das andere für Klarissinnen,
deren Äbtissin sie drei Jahre später
wurde. Agnes galt als Vorbild für eine
demütige und asketische Lebensfüh-
rung. Obwohl um ihre Hand mehrere
Könige warben - darunter der engli-
sche König Heinrich III. - wandte sie
sich dem geistlichen Leben zu. Aber
sie nahm auch Einfluss auf die Poli-
tik: Die Herrscher schätzten sie als
Ratgeberin bei Staatsgeschäften.
Nach ihrem Tod sollen sich mehrere
Wunder ereignet haben. Das Kloster
wurde von Josef II. aufgelöst, in den
verfallenden Gebäuden später ein
Armenheim eingerichtet. Bei der Re-
konstruktion 1980 fanden Arbeiter

Ô ruDolFinum ** [g6]

Ob für die Prager Hochkultur oder für
die internationale Filmbranche: Das
Rudolfinum am rechten Moldauufer
ist das Haus herausragender Konzer-
te und verwandelt sich auch mal in
die Bank of England oder den Berli-
ner Reichstag.
Das Neorenaissancegebäude ist
ein Werk der tschechischen Archi-
tekten Josef Zítka und Josef Schulz,
die auch das Nationaltheater È und
das Nationalmuseum  entwarfen.
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