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Želivský im Jahre 1422 und der Krö-
nung von Georg aus Poděbrady im
Jahre 1458. Am 21. Juni 1621, sie-
ben Monate nach der Niederlage der
böhmischen Stände am Weißen Berg,
wurden 27 adelige Anführer der Re-
volte hingerichtet. 27 Kreuze auf dem
Pflaster davor markieren den Ort der
Hinrichtung. Am 25. Februar 1948
verkündete vom Balkon des Glotz-
Kinský-Palais Ï der erste kommu-
nistische Präsident, Klement Gott-
wald, den Umsturz im Lande. Vom
selben Platz aus sprach im Februar
1990 der Dissident und erste nicht-
kommunistische Präsident Václav Ha-
vel über seine Vision von der demo-
kratischen Erneuerung des Landes.
Aber von besonderer Bedeutung
für die Prager ist das monumenta-
le Jan-Hus-Denkmal, das 1915 zum
500. Todestag des Kirchenreforma-
tors enthüllt worden ist. Nachdem
Jan Hus von der Inquisition in Kon-
stanz auf dem Scheiterhaufen ver-
brannt worden war, brachen in Prag
Unruhen aus, die zu den Hussiten-
kriegen führten. Das Denkmal schuf
der tschechische Bildhauer Ladislav
Šaloun, dessen Arbeiten mit Plasti-
ken Rodins verglichen werden. Die
Prager überqueren den Platz stets in
auffallender Eile. Aber sie lieben ih-
ren „Staromák“, auch wenn er voll
von Touristen ist.
Seit Ende des 13. Jh. bemühten
sich die Altstädter um ein Rathaus.
Doch erst 1338 gewährte ihnen Jo-
hann von Luxemburg diese Gunst.
Das Rathaus symbolisierte ja die
Schwächung der Macht des Königs
zugunsten der des Bürgertums. 1458
ließ sich Georg von Poděbrady hier
sogar zum böhmischen König wäh-
len. Den Kern des Gebäudekomple-
xes, der im Laufe der Zeit entstand,
bildet das ursprünglich einstöckige
Steinhaus aus dem 14. Jh. Den südli-
chen Flügel begrenzt das Haus U Mi-
nuty (Zur Minute) vom Anfang des 15.
Jh. Seine Fassade schmückt ein Re-
naissancegraffiti mit mythologischen
und biblischen Motiven. Zwischen
1869 und 1896 bewohnte das Haus
der Schriftsteller Franz Kafka mit sei-
nen Eltern, 1892 kam hier seine ge-
liebte Schwester Ottla auf die Welt.
An der Ostseite des Rathauses ent-
stand Mitte des 14. Jh. der Turm und
1381 eine Erkerkapelle. Nach der
Schlacht auf dem Weißen Berg muss-
ten die Stadträte vor ihren Sitzungen
in der Kapelle beten. In der zweiten
Hälfte des 19. Jh. wurde das Rathaus
um das Haus U Kohouta (Zum Hahn)
mit seiner klassizistischen Fassa-
de erweitert. Zur Aussichtsgalerie in
70 m Höhe gelangt man auch mit ei-
nem Lift. Von oben blickt man bis zur
Burg jenseits der Moldau. Im Erdge-
schoss liegt ein Touristenbüro.
µ Staroměstské náměstí 1/3, Tel.
724508584, Metro A: Staroměstská,
www.pis.cz, ganzjährig Mo. 11-18 Uhr,
Di.-So. 9-18 Uhr. Der Eintritt in den
Rathausturm kostet 60 Kč. Eine Führung
durch das Rathaus zeigt neben dem
mittelalterlichen Sitzungssaal auch die
Kellerräume. Eine Besichtigung kann
beim Informationsdienst bestellt werden.
Tickets müssen extra gekauft werden und
kosten 60 Kč.
Í altstäDter
rathaus (staroměstsKá
raDnice) **
[h6]
Viele junge tschechische Paare träu-
men davon, im Altstädter Rathaus
zu heiraten. Dafür müssen sie sich
aber frühzeitig anmelden, denn der
Ansturm ist riesengroß. Die erste
Ehe wurde hier am 5. März 1871 ge-
schlossen.
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