Travel Reference
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#47 [H8] u Fleků, Křemencova 11, Metro
C: Národní třída, Tel. 24915118, tägl.
9-23 Uhr. Die offiziell älteste Bierstube
Prags aus dem Jahr 1499 zieht heute
vor allem Touristen an. Deshalb sind die
Preise hier auch höher, aber ein Erleb-
nis ist diese bekannteste Prager Kneipe
durchaus: vor allem für Gäste, die eine
Atmosphäre wie im Münchner Hof-
bräuhaus schätzen.
#48 [J9] u Kalicha, Na bojišti 12-14, Me-
tro C: I.P. Pavlova, Tel. 224912527, tägl.
11-23 Uhr. Das berühmte Lokal „Zum
Kelch“ lockt tschechische ebenso wie
ausländische Bewunderer der „Abenteu-
er des braven Soldaten Schwejk“. Beim
„Kelch“ saß der Lebenskünstler Schwejk
Reservierung wird nicht akzeptiert. Die
Auswahl an Speisen ist zwar gering, aber
die Preise sind fair, gezapft wird Velko-
popovický Kozel.
mehr als nur eIne kneIpe:
Zum gOldenen tIger (u ZlatéhO tIgra)
„Schicken Sie die Rechnung an die
Burg!“, rief der tschechische Präsident
Václav Havel dem Wirt zu, bevor er
mit seinem amerikanischen Gast, dem
US-Präsidenten Bill Clinton, die Knei-
pe Zum Goldenen Tiger in Husova 17
verließ. Das war im Jahr 1994. Wie
konnte es auch anders sein - den Satz
riefen die Stammgäste jahrelang beim
Zahlen den Kellnern zu.
Der „Tiger“, wie die Prager die Kult-
kneipe nennen, ist mehr als nur ein
Bierkeller. Er ist eine Institution. Offi-
ziell gibt es hier Platz für etwa 80 Per-
sonen, aber in den relativ kleinen Räu-
men drängen sich tagtäglich mindes-
tens doppelt so viele Gäste. Der hintere
Raum ist den Stammgästen vorbehal-
ten, jeder behält seinen Stuhl bis zum
Tod. Über die Aufnahme in diesen ex-
klusiven Zirkel entscheidet der Tisch-
rat, der sich aus prominenten Mitglie-
dern der Tafelrunde zusammensetzt.
Seinen eigentlichen Ruhm aber hat
der „Tiger“ dem Schriftsteller Bohu-
mil Hrabal zu verdanken, der in den
1990er-Jahren regelmäßig zu Gast
war. Hrabal liebte die Bierkneipe:
„Ich saß beim Goldenen Tiger, schaute
in die Gesichter der Gäste, und ja, ich
hörte keinen Blödsinn, keinen Knei-
pentratsch. Diese kleine laute Kneipe
ist manchmal eine Universität, wo die
Leute sich unter der Wirkung von Bier
herzzerreißende Geschichten erzäh-
len, während über ihren Köpfen der
Zigarettenrauch in Form eines großen
Fragezeichens über die Absurdität des
menschlichen Lebens schwebt.“ 1997,
nachdem Hrabal den Freitod gewählt
hatte, kam seine Schwägerin auf ein
Bier vorbei. Mit dabei hatte sie die
Urne mit Hrabals Asche. Das erzählen
jedenfalls die Stammgäste (s. S. 25).
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