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über den Fjord zweigt die 7 km lange
Stichstraße 64 nach Flateyri ab. Der al-
te Handelsplatz und Fischerort mit sei-
ner fischverarbeitenden Industrie er-
reichte seine Blüte in den 1960er Jah-
ren. Heute leben in dem Ort 350 Ein-
wohner. Um die Wende vom 19. zum
20. Jahrhundert wurde hier zwölf Jahre
lang die Ellefsen-Walfangstation be-
trieben, bis diese abbrannte. Die Rui-
nen sieht man heute noch. Das vom
Brand verschonte prachtvolle Wohn-
haus der Walfangstation wurde abge-
baut und nach Reykjavík gebracht, wo
es heute in der Tjarnagata als Gäste-
haus der Regierung genutzt wird. Auf
einer Tafel bei den Ruinen der Station
kann man sich über den Walfang infor-
mieren. Im Dezember 1995 zerstörte
eine große Lawine zahlreiche Gebäude
des Ortes. In Flateyri gibt es einen Flug-
platz, eine Tankstelle mit Cafeteria, ei-
nen Campingplatz (s. u.), ein Schwimm-
bad und ein kleines Heimatmuseum.
Nach 16 km endet die Straße 60 kurz
vor Ísafjörður. Doch vorher steigt sie
noch einmal auf über 600 m Höhe an
und zählt damit zu den höchsten Berg-
straßen Islands. Sie führt hier durch
die Breiðalsheiði. Hinter dem Pass ge-
langt man durch das Tungudalur nach
Ísafjörður. Hier zweigt auch die Straße
65 ab, die über die Botnsheiði (518 m)
westwärts nach Suðureyri führt. Nach
dem Pass führt die 65 steil und kurven-
reich hinunter ins Botnsdalur und zum
schmalen Súgandafjörður, wo die Stra-
ße nach 17 km in Suðureyri endet. Der
Ort mit 300 Einwohnern liegt im Nord-
westen des Súgandafjörður inmitten
hoher Berge. 4 km außerhalb, unweit
des Warmwasserbohrlochs, befindet
sich ein älteres geothermal beheiztes
Schwimmbad. Die Menschen in Suður-
eyri leben hauptsächlich vom Fischfang.
Ein Denkmal erinnert an den Lehrer
und Dichter Magnús Magnússon (1873-
1916). Dieser diente Halldór Laxness in
seinem Roman „Weltlicht“ als Vorbild
für seine Romanfigur Ólafur Iljósví-
kingur.
Wenn man von Suðureyri genau in
Richtung Westen wandert, kommt man
über einen Küstensaumpfad nach gut
5 km zum äußersten Zipfel der Insel,
dem Kap Sauðanes, wo ein Leucht-
turm steht.
Kurz vor Ísafjörður erstreckt sich das
geschützte und fruchtbare Tungudalur
Die Gísli-Saga
Am Ufer des Dýrafjörður spielt einer
der bekanntesten isländischen Sagas,
die Gísli-Saga. Ende des 10. Jahrhun-
derts, zur Zeit der Christianisierung,
nimmt der Held Gísli Súrsson Rache am
Mord an seinem Blutsbruder Vésteinn
und tötet Þórgrímur, den Mann seiner
Schwester Ásdís. Diese lässt ihren Bru-
der verfolgen, als sie von dem Tod ihres
Mannes erfährt. Dabei wird sie von
ihrem zweiten Mann unterstützt. Gísli
unterliegt im Zweikampf mit ihm. Ásdís
bekennt sich schließlich zu ihrem Bru-
der und sagt sich von ihrem Mann los.
Die Saga schildert diese Begebenheit
spannend und dramatisch. Verfilmt
wurde der Stoff unter dem Titel „Útla-
gin“, „Der Geächtete“.
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