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gefischt. Reste der Behausungen aus heute
moosbewachsenen Steinen und die Fisch-
trockenplätze sind noch gut zu erkennen. In
der Nähe liegen große Steine, die früher jun-
gen Seeleuten zum Kräftemessen dienten.
Der größte wiegt 350 kg und wurde nach ei-
nem gewissen Brynjólfur, der den schweren
Stein eigenhändig vom Strand hierher ge-
schleppt haben soll, Brynjólfstak genannt. Ein
anderer Stein heißt Judas, da er wegen seiner
Form in keine Wand passen wollte und im-
mer wieder herausfiel. Auf der gegenüberlie-
genden Straßenseite steht ein Toilettenhäus-
chen, fließend kaltes Wasser ist vorhanden,
und man kann hier zelten. Der Linienbus, der
in Látrabjarg eine Stunde Aufenthalt hat, hält
auf Handzeichen auch hier.
Die Straße endet 6 km weiter in Bjargtan-
gar. Ein Leuchtturm markiert den westlichs-
ten Punkt Islands/Europas. Wenn man sich
von hier aus südwärts auf Landsuche bege-
ben würde, würde man erst in der Antarktis
fündig werden.
bei guter Sicht hierher, kann man im Süden
den Snæfellsjökull erkennen, der rund
100 km entfernt ist. Nur 278 km trennen uns
noch vom eisigen Grönland.
Ende der 1940er Jahre strandete an der
Küste ein britischer Trawler. Um die Schiff-
brüchigen zu bergen, musste die Rettung
über die Steilküste erfolgen. Die dramatische
Rettungsaktion sorgte international für Aufse-
hen. Als man später die Bergung für einen
Film nachstellen wollte, strandete erneut ein
britischer Trawler und machte den Aufbau
von Kulissen und den Einsatz von Statisten
überflüssig - ein nicht geplanter Dokumen-
tarfilm entstand. Látraröst gilt als die gefähr-
lichste Schiffspassage an der Küste Islands.
Unterkunft: Kollsvík, Hütte, Tel. 4561573,
einfach; Gästehaus Breiðavík, Tel. 4561575,
Fax 4561189, Zeltplatz, Angellizenz für den
Sauðlaugsdalsvatn; Gästehaus Fagrihvam-
mur, Örlygshöfn, 451 Patreksfjörður, Tel. 456
1584, Fax 4561689, im Sommer geöffnet,
Zeltplatz; Campingplatz, geöffnet 1.6.-31.8.,
einfach, 2 km vor Látrabjarg.
Látrabjarg
In Bjargtangar beginnt Látrabjarg, eine spek-
takuläre Steilküste mit gewaltigen Ausma-
ßen: Die Küstenlinie ist 14 km lang, die Klip-
pen sind bis zu 450 m hoch. Bewohnt wer-
den die senkrecht abfallenden Felsen von
großen Kolonien von Seevögeln, zählt diese
sturmgepeitschte Küste doch zu ihren wich-
tigsten Brutplätzen. Man trifft hier auf die
weltweit größte Ansammlung von Tordal-
ken. Neben den Lundis (Papageitaucher)
gibt es Lummen, deren Zahl auf fünf Millio-
nen Exemplare geschätzt wurde. Früher sam-
melten die Bewohner der Westfjorde regel-
mäßig die Eier der Vögel oder fingen die Tie-
re. Dazu ließen sie sich an Seilen - ähnlich
wie auf Heimaey - die steilen Felsen hinab.
Bei schönem Wetter kommen hier nicht
nur die Vogelkundler auf ihre Kosten, auch
bei den übrigen Besuchern hinterlässt die
Küste wohl einen bleibenden Eindruck. Aber
wehe, wenn hier ein Sturm über die Felsen
fegt - was häufig vorkommt -, dann ist
Standfestigkeit gefragt. Oft ist die beein-
druckende Küstenlandschaft auch in dichten
Nebel gehüllt, der jeglichen Ausblick ver-
wehrt. Hat man jedoch Glück und kommt
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