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Norden ab. Nach 12 km erreicht man
auf ihr das geschichtlich interessante
Torfgehöft Keldur mit einer Kirche von
1875 (Museum Keldur, Tel. 4878452,
geöffnet 1.6.-15.9. täglich 10-12 und
13-18 Uhr). Keldur ist ebenfalls ein
Schauplatz der Njáll-Saga. Der Hof
gehörte einst Ingjaldur Höskuldsson,
der auch in der Saga vorkommt. Die
kleinen Torfhäuschen, deren Entste-
hung auf das 12./13. Jahrhundert ge-
schätzt wird, und ein zumindest ebenso
alter unterirdischer Gang (Fluchttunnel
oder als Schutz vor den Sandstürmen
erbaut) zum nahen Quellbach wurden
im Jahr 2000 durch ein Erdbeben be-
schädigt. Am Bach steht ein weiteres
kleines Holzhäuschen, in dessen Innern
eine Quelle ist. Die Quellbäche, die
hier einem Lavastrom entströmen,
schufen ein sumpfiges Weideland. Da-
nach erhielt Keldur seinen Namen (kel-
dur = Sumpf, Morast, Quelle). Das Torf-
häuschen Keldnasskálinn zählt zu den
ältesten erhaltenen Islandhäusern.
Nach dem großen Vulkanausbruch der
Hekla im Jahr 1300 bedeckte Lavaa-
sche weite Teile dieses Landstrichs. Die
hier besonders heftig wehenden Stür-
me verteilten den feinen Lavasand über
das Gehöft und das Weideland. Die
Bauern errichteten deshalb große
Schutzwälle aus Lavasteinen gegen die
verheerenden Sandstürme. Vielleicht
war dies auch der Grund, weshalb der
unterirdische Gang angelegt wurde.
Die Straße 264 verläuft am Fuß der He-
kla durch das Lavafeld Keldnahraun
nach Hella.
Von der Ringstraße biegt 3 km hinter
der Zufahrt nach Keldur die Straße 266
in Richtung Süden zum Hof Oddi ab.
Hier befindet sich die Kirche von Hella
und den umliegenden Gemeinden. Sie
wurde 1924 errichtet. In der Skaldenzeit
war Oddi ein bedeutendes Bildungs-
und Skaldenzentrum. Die Priesterschu-
le wurde von dem Gelehrten Sæmun-
dur Sigfússon (1056-1133) gegründet,
nachdem er von seinem Theologiestu-
dium aus Paris zurückkam. Man nimmt
an, dass dieser erstmals nach mündli-
chen Überlieferungen Edda-Lieder nie-
dergeschrieben hat („Ältere Edda“).
Berühmte Schüler dieser Schule waren
Snorri Sturluson (1179-1241) und Þorlá-
kur Þórhollsson, der von 1178-1193 Bi-
schof von Skálholt war und als einziger
Isländer heilig gesprochen worden ist.
Einst befand sich in Oddi auch eines
der geistlich-kulturellen und machtpoli-
tischen Zentren Islands. Oddi zählte da-
mals zu den reichsten Höfen des Lan-
des. Man erzählt sich, dass Sæmundur
wegen seiner „guten Kontakte“ zum
Teufel magische Kräfte besaß. Er soll auf
dem Rücken eines Seehunds reitend, in
den sich der Teufel verwandelt hatte,
von Paris nach Island zurückgekehrt
sein. Dort angekommen vertrieb er den
Seehund durch einen kräftigen Schlag
mit einem geheiligten Gegenstand auf
den Kopf und rettete so seine Seele. Ás-
mundur Sveinsson hat diese Geschichte
in seiner Skulptur „Sæmundur auf dem
Seehund“ dargestellt.
Hella
XIX,C2
Die Ortschaft, erst 1927 entstanden,
liegt am Ostufer des Flusses Ytri-Rangá.
Heute hat der Ort 700 Einwohner, die
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