Travel Reference
In-Depth Information
tenarten sind nur wenige andere Brut-
plätze in Island bekannt. Der Mývatn ist
der einzige Brutplatz der Spatelente in
Europa. Sie baut ihre Nester in Lavaspal-
ten. Jedes Jahr brüten hier etwa 2000
Entenpaare. Am zahlreichsten sind die
Reiherenten (Anthya fuligula), die Berg-
enten (Anthya marila) und die Pfeifen-
ten (Anas penlope) . Zu den selteneren
Entenarten zählen Schnatterenten,
Spieß- und Löffelenten. Auch der Sing-
schwan kommt am See vor. Er brütet
zwar hauptsächlich an den umliegen-
den Gewässern, aber im Sommer ist er
auch am Mývatn anzutreffen. In großer
Anzahl kommt zudem der Ohrentau-
cher am See vor. Wer die Vögel beob-
achten möchte, benötigt ein leistungs-
starkes Fernglas.
Säugetiere sind wie im übrigen Is-
land auch am Mývatn kaum vertreten.
Nur noch selten ist der Eisfuchs anzu-
treffen. Dafür gibt es den Nerz umso
häufiger. Er kommt seit etwa dreißig
Jahren in diesem Gebiet vor und wird
stark gejagt, da er eine sehr große Ge-
fahr für die Brutvögel darstellt.
Der Mývatn hat im Lauf der vergan-
genen 25 Jahre einiges von seiner ur-
sprünglichen Faszination eingebüßt.
Der Bestand an Enten nimmt kontinu-
ierlich ab. Von 1970 bis 1978 hat sich
ihre Anzahl beinahe halbiert. Bis heute
ging der Bestand noch einmal von
8000 auf 2000 Paare zurück. Verant-
wortlich dafür sind die Förderung von
Kieselalgenschlamm in der Kieselgurfa-
brik, Straßenbaumaßnahmen am See-
ufer und wahrscheinlich auch die Ner-
ze, die die Vögel und ihre Brut dezi-
mieren.
Die Flora um den Mývatn
Für isländische Verhältnisse herrscht
am Mývatn eine üppige und artenrei-
che Pflanzenvielfalt. Im nördlichen
und östlichen Teil des Naturschutzge-
bietes kommen Birken und Zwergsträu-
cher in größerer Zahl vor. Im Westen
und Süden beherrschen Sümpfe und
Moore das Landschaftsbild. Das See-
ufer und die Inseln sind mit Birken, Wei-
den, Engelwurz und Hahnenfuß be-
wachsen. Außerdem kommt eine große
Pflanze aus der Familie der Kohlge-
wächse vor, Erysimum hieraciifolium, die
„Königin des Mývatn“ genannt wird.
Weit verbreitet sind auch Flechten, vor
allem in orangen und weißen Färbun-
gen. Besonders am oberen Rand der
Pseudokrater sorgen die grüngelben
Landkartenflechten für die charakteristi-
sche Färbung. An Wasserpflanzen kom-
men vor allem der Wasserhahnenfuß
und das Laichkraut vor.
Auf dem Grund des Mückensees
wachsen mehrere Algenarten. Wenn
die blaugrüne Cyanophyta-Alge im Juli
blüht, nimmt das ansonsten klare See-
wasser eine trübe Färbung an. Eine
Grünalgenart bildet auf dem Grund des
Sees einen Algenteppich aus lauter
faustgroßen Kugeln, die auf Isländisch
kúluskítur heißen. Gelegentlich wird ei-
ne solche „Seekugel“ auch ans Ufer ge-
spült. Der Algenreichtum des Sees be-
ruht auch darauf, dass das Sonnenlicht
bis zum Grund reicht.
Der Mývatn liegt im Regenschatten
des Vatnajökull, deshalb ist er eines der
trockensten und sonnigsten Fleck-
chen Islands. Obwohl es hier oft kalt
ist, gibt es auch viele warme Tage. Im
 
Search WWH ::




Custom Search