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Pater Jón Sveinsson, Autor von „Nonni und Manni“
Jón Sveinsson, auch Nonni genannt, ist ei-
ner der bekanntesten Schriftsteller Is-
lands. 1857 in Möðruvellir im Hörgárda-
lur westlich von Akureyri geboren, war er
das vierte von acht Kindern. 1865 zog er
mit seinen Eltern nach Akureyri. In der
Aðalstræti 54 steht das Haus (Nonna-
hús), in dem Jón Sveinsson die nächsten
Jahre mit seinen Eltern und den vier Ge-
schwistern verbrachte. 1870, ein Jahr,
nachdem sein Vater gestorben war, wur-
de Jón von einem französischen Adligen
eingeladen, nach Frankreich zu kommen.
Hier sollte dem Jungen der Besuch einer
höheren Schule finanziell ermöglicht wer-
den. Da Jóns Mutter die Versorgung der
Familie in dieser schwierigen Zeit über
den Kopf wuchs, ließ sie ihren Sohn
schweren Herzens gehen.
Zuerst fuhr Jón nach Kopenhagen, um
von dort nach Frankreich zu gelangen.
Durch den Ausbruch des deutsch-franzö-
sischen Krieges wurde er aber an der
Weiterfahrt gehindert. Deshalb verbrach-
te er ein Jahr in Dänemark und konver-
tierte dort zum katholischen Glauben.
1871 schließlich wurde er Schüler der La-
teinschule im französischen Amiens, wo
er 1878 seinen Abschluss machte.
Ármann, genannt Manni, war Jóns jün-
gerer Bruder und engster Freund. Er kam
ebenfalls nach Frankreich und besuchte
dieselbe Schule wie sein Bruder. Manni
studierte dann Philosophie in Belgien, wo
er mit nur 24 Jahren starb.
Nach Beendigung der Schule trat Jón
dem Jesuitenorden bei. Die nächsten fünf
Jahre studierte er an verschiedenen Uni-
versitäten in Frankreich, Belgien und
Holland Philologie, Philosophie und
Theologie. 1883 wurde Jón Lehrer an der
katholischen Schule in Ordrup/Däne-
mark. 1888-1892 setzte er sein Studium
der Theologie in England fort und wurde
dort zum Priester geweiht. Anschließend
kehrte er nach Ordrup zurück, unterrich-
tete dort weiter und war missionarisch
tätig. Mit diesen Tätigkeiten verbrachte er
die nächsten zwanzig Jahre, bis er sie im
Jahr 1912 gesundheitsbedingt aufgeben
musste. Ab diesem Zeitpunkt widmete er
sich ausschließlich der Schriftstellerei und
hielt in vielen Städten Vorträge und Le-
sungen.
Jón wurde Kinderbuchautor, schrieb
seine Kindheitserinnerungen aus der Ge-
gend von und um Akureyri in zwölf Bän-
den seiner Nonni-Bücher nieder. Auch
seine Erlebnisse als Erwachsener in frem-
den Ländern hielt er in Buchform fest.
Seine Bücher erschienen überwiegend in
deutscher Sprache. In Deutschland sind
sie auch besonders beliebt. Sein erstes
Buch verfasste der Schriftsteller 1906.
1913 erschien sein bekanntestes Werk:
„Nonni, Erlebnisse eines jungen Isländers
von ihm selbst erzählt“. Es wurde in einer
internationalen Gesamtauflage von über
1 Million Exemplaren gedruckt. Sveins-
sons Bücher wurden in mehr als 40 Spra-
chen übersetzt, 12 seiner Bücher erschie-
nen in isländischer Sprache.
Jón kehrte nur zweimal zu einem Be-
such nach Island zurück. 1894, beim ers-
ten Mal, durchquerte er das Land mit
dem Pferd. Seine Eindrücke sind nachzu-
lesen in „Zwischen Eis und Feuer“. 1930
kam er ein weiteres Mal auf Einladung
der isländischen Regierung. Anlass war
die 1000-Jahr-Feier der Einberufung des
Alþing. Bei diesem Besuch wurde Jón
Sveinsson zum Ehrenbürger der Stadt
Akureyri ernannt und erhielt den isländi-
schen Falkenorden. Jón kam 1944 bei ei-
nem Bombenangriff in Köln ums Leben.
Dort fand er auch seine letzte Ruhestätte.
Heute wird das Nonnahús in Akureyri
aus dem Jahre 1849 als Museum und als
Gedenkstätte für Jón Sveinsson genützt.
Es gilt als Musterbeispiel traditioneller is-
ländischer Wohnhäuser. In dem Museum
ist eine Sammlung von Büchern, aber
auch von persönlichen Dingen des Paters
zu sehen.
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